Die Mimik, die neue Härte ihrer Sprache – alles zeigt, dass es jetzt der Bundesparteivorsitzenden der SPÖ so ziemlich reicht: Im aktuellen ZiB2-Interview setzt Pamela Rendi-Wagner (51) ihre bereits am Vortag begonnene Gegenoffensive gegen jene fort, die sie stürzen wollen.

So untermauert Rendi-Wagner nochmals wenige Stunden vor ihrem großen Auftritt auf der Bühne des Wiener Rathausplatzes, ihre “Beobachtung”, dass Ex-Kanzler Christian Kern (57) “charakterlos” sei: “Wenn jetzt Kern Doskozil unterstützt, der sich dagegen ausgesprochen hat, Flüchtlingskinder aus einem überfüllten Lager auf einer griechischen Insel nach Österreich zu holen, der Viktor Orban als verlässlichen Partner bezeichnet hat, dann steht er nicht zu seiner europapolitischen Einstellung.”

Pamela Rendi-Wagner im Interview in der ZiB2

Rendi-Wagner: "Vielleicht hat Doskozil Kern etwas versprochen"

Die korrekt mit großer Mehrheit gewählte SPÖ-Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner stellt jetzt in ihrer späten (zu späten?) Gegenoffensive klar: “Christian Kern hat keine aktive Rolle in der Sozialdemokratie und wird sie auch nicht bekommen.” Und als Nachsatz kommt: “Vielleicht hat ihm aber Doskozil etwas versprochen.”

Die Spannung vor dem heutigen Mai-Aufmarsch auf dem Rathausplatz in Wien steigt jedenfalls: Wie viele Unterstützer werden noch kommen? Im Vorjahr waren ja bekanntlich nur 2000 SPÖ-Fans zwischen Wiener Rathaus und Burgtheater, auch wenn die SPOÖ selbst von “100.000 Teilnehmern” gesprochen hat.

Und nicht nur Rendi-Wagner sowie ihr Unterstützer Michael Ludwig, Wiens Bürgermeister, werden sich fragen: Kommt es zu Protestaktionen, die heute die Bundesparteivorsitzende derart beschädigen, dass sie einfach nicht mehr als Vorsitzende weitermachen kann? Viele eXXpress-Leser erinnern sich noch an das Pfeifkonzert gegen den damaligen Kanzler Werner Faymann am 1. Mai 2016 – er trat wenig später zurück.

Heute großer Auftritt auf dem Rathausplatz in Wien: Rendi-Wagner und Michael Ludwig