Alle Österreicher, die sich nicht impfen lassen wollen, würden “ein ungemütliches Weihnachten” erleben, drohte Alexander Schallenberg (ÖVP) vor erst 14 Monaten als Kurzzeit-Kanzler den eigenen Bürgern. Gegenüber der Regierung in Kiew zeigt sich der Außenminister nicht mehr so forsch: Obwohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zwei österreichische Banken – Raiffeisen und Uni Credit – als “Kriegshelfer” der Russischen Föderation auf seine neue Sanktionsliste setzte, will Schallenberg diesen Vorgang nicht kritisch kommentieren.

Seine Kommunikationschefin schrieb dazu dem eXXpress, der um ein TV-Interview mit Schallenberg gebeten hat: “Das ist eine souveräne Entscheidung der Ukraine, die wir zur Kenntnis nehmen. Für weitere Fragen dürfen wir an die betroffenen Unternehmen verweisen.“

Hatte für ein Interview zum Sanktions-Thema keine Zeit: Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP)

Sanktionen werden lediglich "zur Kenntnis genommen"

Die Ukraine setzt also einen extrem unfreundlichen Akt gegen die Republik Österreich und der Außenminister nimmt dies lediglich “zur Kenntnis” – ohne Kritik, ohne Widerspruch, ohne Ankündigung von Gegenmaßnahmen. Und mit dem Statement aus dem Ministerium wird auch noch kommuniziert, dass dies eigentlich ohnehin nur eine Angelegenheit privater Unternehmen sei.

Die eXXpress-Leser sehen dies ganz anders: Schon seit zwei Tagen, seit dem ersten Bericht des eXXpress über Selenskyjs Sanktionen gegen Österreich, wird in tausenden Leserkommentaren scharf kritisiert, dass es nicht sofort Gegenmaßnahmen der Bundesregierung gegen diese Attacke aus Kiew gibt. “Lassen wir uns wirklich alles gefallen? Und wir schicken jetzt noch weitere Millionen in die Ukraine? Aber Selenskyj geht gegen unsere österreichischen Banken vor?”, schreiben die eXXpress-Leser.

Viele Leserbrief-Schreiber kritisieren die Sanktionen der Ukraine auch deshalb besonders emotional, weil Österreich bekanntlich gleich ab Beginn der russischen Invasion mehr als 50.000 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen hat und seitdem betreut und finanziert. Außerdem wurden an Kiew 80 Millionen Euro an Hilfsgeldern aus Wien überwiesen, zusätzlich wurden noch 200.000 Liter Diesel an die Ukraine verschenkt.

Wolodymyr Selenskyj geht jetzt mit Sanktionen auch gegen österreichische Firmen vor