Dass er es mit der Wahrheit nicht gar so genau nimmt, hat der ehemalige Schauspieler und Komiker im Verlauf des Krieges mehrfach bewiesen. Jetzt hat Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj seine eigentümliche Auslegung der Wahrheit so weit getrieben, dass sogar Mitarbeiter der NATO stinksauer sind. Denn: Selenskyj leugnet noch immer, dass die Rakete, die vor wenigen Tagen in Ostpolen einschlug und zwei Todesopfer forderte, aus der Ukraine abgefeuert worden war. Das, obwohl nicht nur die USA, sondern auch die NATO und selbst Polen bereits ausgeschlossen haben, dass die Rakete von Russland abgeschossen wurde, wie der ukrainische Präsident behauptet.

„Das wird langsam lächerlich“: Die Reaktion eines anonymen NATO-Beamten, mit dem die Financial Times gesprochen hat, ist unmissverständlich: „Die Ukrainer zerstören unser Vertrauen in sie. Niemand gibt der Ukraine die Schuld, und sie lügen ganz offen“, sagt er. Und dann sein verheerendes Urteil: „Das ist noch zerstörerischer als die Rakete.“

Der Sicherheitsexperte am Center for Security Studies (CSS) mit Schwerpunkt NATO und transatlantische Sicherheit, Henrik Larsen, erklärte gegenüber dem Schweizer Blick: „Wenn sich die vorläufige Einschätzung der NATO bewahrheitet, dass es sich um eine ukrainische Luftabwehrrakete handelte, und wenn dies den Verdacht erwecken könnte, dass die Ukrainer lügen, dann schadet dies natürlich dem Vertrauen, das die Nato-Verbündeten in die Ukraine unter Selenskyjs Führung setzen.“