In der Ukraine haben staatliche Ermittler offenbar Hausdurchsuchungen bei Oligarch Ihor Kolomojskyj und Ex-Innenminister Arsen Awakow durchgeführt. Laut einem Bericht der Internetzeitung „Ukrajinska Prawda“ soll es bei Kolomojskyj um „Unterschlagung von Erdölprodukten“ im Wert von umgerechnet einer Milliarde Euro gehen.

Die Zeitung beruft sich auf eine anonyme Quelle aus den Strafverfolgungsbehörden. Bei Awakow wiederum soll der kürzliche Absturz eines Hubschraubers mit seinem Nachfolger an Bord Auslöser der Untersuchungen sein. Das sagte Awakow selbst der Zeitung. Offiziell wurden die Razzien noch nicht bestätigt.

Der ehemalige ukrainische Innenminister Arsen AwakowQuelle: Reuters

Die Korruptionsermittlungen gegen Kolomojskyj laufen seit dem Vorjahr

Kolomojskyj galt lange als Förderer des jetzigen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dieser hat sich zuletzt immer mehr von Kolomojskyj. Im Jahr 2021 verhängten die USA eine Einreisesperre gegen Kolomojskyj. Die aktuellen Korruptionsermittlungen laufen seit dem Vorjahr. Im Zuge dessen wurden bei ihm auch Hausdurchsuchungen vorgenommen, Kolomojskyj galt bisher aber offiziell nicht als Verdächtiger. Am Mittwoch zeigten Bilder den Milliardär offenbar in seinem Haus neben einem Beamten des Geheimdienstes SBU.

Die Ermittlungen gegen Ex-Innenminister Awakow sollen sich um den Hubschrauberabsturz Mitte Jänner drehen, bei dem unter anderen Innenminister Denys Monastyrskyj ums Leben kam. Awakow war Monastyrskyjs Vorgänger als Innenminister. Bei der Durchsuchung seien „die Verträge mit Airbus von vor sechs Jahren angeschaut“ worden, sagte Awakow der „Ukrajinska Prawda“.

Die Ermittler hätten sich korrekt verhalten, sagte er weiter. Der Unglückshubschrauber stammt vom französischen Hersteller Airbus. Die Verträge über den Kauf waren unter Awakow abgeschlossen worden. Er leitete das Ministerium von 2014 bis 2021.