Scholz empfing den ukrainischen Präsidenten mit militärischen Ehren. Es ist Selenskyjs erster Deutschlandbesuch seit Kriegsbeginn vor 15 Monaten. Zuletzt war er wenige Tage vor Kriegsausbruch im Februar 2022 bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Die ersten zehn Monate nach der russischen Invasion hatte er das Land gar nicht mehr verlassen. Das änderte er Ende vergangenen Jahres. Inzwischen war der ukrainische Präsident schon in Washington, Warschau, Paris, London, Brüssel, Helsinki und Den Haag.

Nach Kriegsbeginn hatte Selenskyj der deutschen Regierung Zögerlichkeit bei den Waffenlieferungen in die Ukraine vorgeworfen. Spätestens seit der Zusage von Leopard-2-Kampfpanzern hat sich das aber gelegt. Deutschland gehört zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine – sowohl militärisch als auch finanziell.

Erst am Samstag hatten die Deutschen ein neues Waffen-Paket für die Ukraine geschnürt: Panzerfahrzeuge, Kampfpanzer, Luftabwehr und Artilleriemunition im Wert von 2,7 Milliarden Euro.

Für den Nachmittag planten Scholz und Selenskyj einen gemeinsamen Flug mit dem deutschen Regierungs-Airbus nach Aachen, wo dem ukrainischen Präsidenten der renommierte Karlspreis verliehen werden sollte. Scholz hält die Laudatio.

Selenskyj auf Deutsch: "Danke, Deutschland!"

Vorbereitet wurde der Besuch in Deutschland mit der Zusage weiterer militärischer Unterstützung für die Ukraine im Wert von zusätzlichen 2,7 Milliarden Euro. Unter anderem sollen 20 weitere Marder-Schützenpanzer, 30 Leopard-1-Panzer und vier Flugabwehrsysteme Iris-T SLM von der deutschen Rüstungsindustrie bereitgestellt werden, wie das Verteidigungsministerium in Berlin am Samstag mitteilte.

Ausdrücklich bedankte sich Selenskyj bei Steinmeier persönlich für dessen Unterstützung. Er schrieb: “Vielen Dank, Herr Bundespräsident, für Ihre persönliche Unterstützung der Ukraine und Gastfreundschaft”. Er dankte auch dem deutschen Volk für dessen “fantastische Solidarität”. Auf Deutsch ergänzte er: “Danke, Deutschland!”

Steinmeier hatte Selenskyj am Schloss Bellevue, dem Amtssitz des deutschen Staatsoberhauptes, mit einem Lächeln empfangen. Der ukrainische Präsident erschien in schwarzem Pullover und olivgrüner Hose – so wie bei vielen öffentlichen Auftritten. Er traf in einem Autokonvoi ein. Zuvor war erwogen worden, dass Selenskyj aus Sicherheitsgründen mit einem Hubschrauber zu dem Treffen geflogen werden könnte.

Vor allem die Lieferung deutscher Leopard-2-Kampfpanzer hat die Beziehung Berlins zu Kiew positiv beeinflusst