Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält ein Ende des Krieges weiter nur militärisch für möglich. “Vor allem muss der Sieg auf dem Schlachtfeld geschehen”, sagte er in einem am Dienstag veröffentlichten Gespräch mit der “Financial Times”. Um anzugreifen, mangele es der Ukraine aber weiter an Technik. “Wir sind technologisch unterlegen, deshalb sind wir nicht in der Lage, anzugreifen. Wir werden schwere Verluste erleiden. Die Menschen haben für mich aber Priorität”, sagte Selenskyj.

Keine Gespräche mit Russland ohne die Ukraine

Ohne zusätzliche Ausrüstung sei es für Kiew schwer, die Verluste wären groß. Der Westen müsse auch weiterhin Interesse an der Souveränität der Ukraine haben. “Es kann keinerlei Gespräche ohne die Ukraine, hinter unserem Rücken geben.” Die Ukraine werde auch nicht mangels Geld, Treibstoffs oder aufgrund der zerstörten Infrastruktur gesprächsbereiter werden. “Wir haben bereits zu viele Menschen verloren, um einfach so unsere Territorium abzugeben”, unterstrich das Staatsoberhaupt.

"Nichts zwingt Russland, den Krieg zu beenden"

Bisher werde Russland durch nichts gezwungen, den Krieg zu beenden. Kiew sei zwar für die westlichen Sanktionen gegen Moskau dankbar. Aber: “Sie beeinflussen heute Russland nicht so (wie wir es wünschen), weil sie nicht im vollen Umfang sind”, meinte Selenskyj. Zugleich räumte er ein, dass Russland bereits mit Erfolg die Sanktionen umgehe.

Die Ukraine verteidigt sich seit Ende Februar gegen einen russischen Angriff. Die Vereinten Nationen haben bisher mehr als 4200 getötete Zivilisten registriert, gehen aber von weitaus höheren zivilen Opferzahlen aus.