Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einer Reise in die Stadt Bucha eingeladen. Nach dem Abzug russischer Truppen sorgten am Sonntag hunderte Leichen von Bewohnern auf den Straßen international für Entsetzen. Hier, in dem Kiewer Vorort, könnte sich Merkel nun ein Bild von ihrer gescheiterten Russland-Politik der vergangenen Jahre machen, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft, und ebenso der ehemalige französische Präsident Nicolas Sarkozy.

Bucha: Hierhin haben die Zugeständnisse an Russland in 14 Jahren geführt

Der Hintergrund: Im Jahr 2008 haben die USA und andere Nato-Staaten, darunter Deutschland, der Ukraine eine Aufnahme in das Verteidigungsbündnis Aussicht gestellt, dann aber aus Rücksicht auf Russland einen Rückzieher gemacht.

“Ich lade Frau Merkel und Herrn Sarkozy ein, Bucha zu besuchen und zu sehen, wozu die Politik der Zugeständnisse an Russland in 14 Jahren geführt hat”, sagte Selenskyj. “Sie werden die gefolterten Ukrainer mit eigenen Augen sehen.”

Der ukrainische Außenminister fordert Waffen – jetzt

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba forderte unterdessen ein Öl-, Gas- und Kohle-Embargo gegen Russland, ein Ausschluss aller russischen Banken aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift sowie eine Schließung aller Häfen für russische Schiffe und Waren. Diese Forderung richte sich auch an die Wirtschaftsmächte der G7.

Angesichts der Gräueltaten an Bewohnern der ukrainischen Stadt Buch könne mit Waffenlieferungen an sein Land nicht mehr gezögert werden. “Wir brauchen Waffen – jetzt!”, sagte er, und zwar besonders Flugzeuge, Panzer sowie schwere Flugabwehrsysteme.