Ihre zerfurchten und schmutzigen Gesichter zeigen viel vom Erlebten, viel von den Entbehrungen der drei Monate Krieg in ihrer Heimat – doch jetzt wollen viele ukrainische Soldaten nicht mehr: Immer mehr Videos tauchen etwa auf Telegram-Kanälen auf, die eine dramatische Krisensituation der ukrainischen Streitkräfte bestätigen – auch der eXXpress hat fünf dieser Videos gesehen und übersetzen lassen.

Die Soldaten werfen in diesen gefilmten Statements vor ihren Kameraden der ukrainische Regierung vor, die Menschen an der front zu verheizen, sie als “Kanonenfutter abschlachten” zu lassen. Ein Offizier sagt dazu im Video: “Wir werden als lebende Zielscheiben verwendet: Wir sollen dafür sorgen, dass die russische Artillerie auf uns schießt – damit sei dann von unseren Geschützen vernichtet werden kann. Aber dabei starben viele von uns.”

Eines von bereits zahlreichen Videos: ukrainische Truppen, die nicht mehr kämpfen wollen.

Russische Truppen greifen gezielt schwache Territorialmiliz der Ukraine an

Immer mehr Gruppen, ja ganze Kompanien weigern sich, nun weiter gegen die russischen Streitkämpfe zu kämpfen – ein Fortsetzen des Sterbens mache keinen Sinn, meinen sie: “Viele Leichen, keine Ausrüstung. Wir haben nicht die Technologie der Russen, nicht genug Waffen.”

Auch Österreichs militärische Nachrichtendienste kennen diese Videos und diese Entwicklung an der 1800 Kilometer langen Front zwischen der Ukraine und Russland. Ein Top-Experte des Heeres sagt dazu im Hintergrundgespräch zum eXXpress: “Die ukrainische Armee hat ein massives Personalproblem aufgrund hoher Ausfallzahlen.”

Jetzt würden die befestigten Stellungen in den Ortsgebieten im Donbass zwar von den kampfstärkeren Einheiten verteidigt, aber in den Zwischenräumen werde die Territorialmiliz zu Sicherungsaufgaben eingesetzt. Wenn aber genau dort russische Truppen angreifen, kommt es rasch zu Absetzbewegungen und panischer Flucht. Danach werden die anderen Einheiten in den Ortschaften eingekesselt.

Die ukrainische Regierung in Kiew muss nun befürchten, dass sich die Flucht- und Aufgabe-Stimmung an der Front lawinenartig verbreitet. Werden noch mehr ukrainische Einheiten fliehen oder in Gefangenschaft gehen, dann ist der Krieg für Wolodymyr Selenskyj verloren – er muss dann verhandeln und auch einen Diktat-Frieden des Kremls annehmen.

Sie wollen nicht "als Kanonenfutter" sterben: Soldaten der ukrainischen Armee protestieren.
Die ukrainischen Soldaten kritisieren im Video auch die Regierung in Kiew
Auch im Stahlwerk Azovstal hatte die ukrainische Armee schwerste Verluste - Kiew schwieg dazu.