Am Montagabend ist eingetreten, was Kriegsbeobachter bereits seit Tagen vorausgesagt haben: Russland hat mit seiner Großoffensive im Osten der Ukraine  begonnen. Das bestätigte in den späten Abendstunden auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich einmal mehr in einer Videobotschaft an die Außenwelt wandte. Darin zeigte sich Selenskyj auch am Ende des 54. Tags der russischen Invasion der Ukraine ungebrochen und kämpferisch.

Selenskyj: "Wir werden kämpfen. Jeden Tag."

“Wir können jetzt sagen, dass die russischen Truppen die Schlacht um den Donbass begonnen haben, auf die sie sich so lange vorbereitet haben”, sagte Selenskyj. Ein großer Teil des gesamten russischen Heeres sei an dieser Offensive beteiligt. “Egal wie viele russische Truppen dorthin gebracht wurden, wir werden kämpfen. Wir werden uns verteidigen. Wir werden das jeden Tag tun”, betonte der ukrainische Präsident.

Erste Anzeichen für Statr der Offensive bereits am Sonntag

Bereits zuvor am Tag hatte der ukrainische Generalstab über den Beginn der russischen Offensive im Osten des Nachbarlands berichtet. “Es werden Anzeichen des Beginns der Offensive in der Östlichen Operationszone festgestellt”, teilte der Generalstab am Montagabend in Kiew mit. Hervorgehoben wurden dabei die Gebiete Charkiw und Donezk. Von Isjum im Gebiet Charkiw aus werden demnach Vorstöße in Richtung Barwinkowe und Slowjansk im Donezker Gebiet erwartet.

Dramatische Lageberichte aus mehreren Städten

Auch der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, sprach von russischen Angriffen. “Gerade ist die Kontrolle über die Stadt Kreminna verloren gegangen. Es finden Straßenkämpfe statt.”Es sei keine Evakuierung der Kleinstadt mehr möglich. “Jede Stunde verschlechtert sich die Situation.” In Kreminna sollen von 18.000 Einwohnern vor dem Krieg noch etwa 4000 ausharren. Schwere Kämpfe gebe es auch um die Städte Rubischne und Popasna.

Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch hatte zuvor schon über russische Vorstöße in Richtung Huljajpole im Gebiet Saporischschja im Südosten informiert. Rund 10.000 russische Soldaten sollen dabei im Einsatz sein. Der russische Angriffskrieg auf das Nachbarland dauert schon seit mehr als sieben Wochen.