Schon am Montag berichtete der eXXpress nach Auswertung russischer und ukrainischer Quellen einen tag vor vielen europäischen Nachrichtenagenturen von der technischen Einkesselung der Kleinstadt Bakhmut, in der vor dem Krieg 71.000 Menschen lebten: Die einzige Zufahrtsstraße und somit einzige Fluchtroute für die letzten 2500 bis 12.000 ukrainischen Verteidiger in Bakhmut liegt seit 48 Stunden unter direktem Beschuss der russischen Streitkräfte und wurde somit zu einer tödlichen Falle.

Jetzt hat sich die Lage für die ukrainische Armee aber noch weiter zugespitzt: War noch kürzlich geplant, die Frontlinie auf die westlich von Bakhmut liegenden Anhöhen zurückzunehmen, sind nun auch diese Positionen durch vordringende russische Einheiten bedroht oder sogar schon von diesen eingenommen.

Die aktuelle Lage in und um Bakhmut.
Söldner der Truppe Wagner in Bakhmut.

Mit Haltebefehl der russischen Propaganda geholfen

Für die Regierung in Kiew wird es immer schwieriger, die massive Niederlage in Bakhmut zu verbergen: Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nun selbst gesagt, dass in dieser Region “die Lage immer komplizierter ” werde. Sein Haltebefehl und die Aussage, dass “Bakhmut nie fallen” werde, gab dieser Schlacht erst eine größere Bedeutung – Selenskyj half damit der russischen Propaganda.

Und mit dem aktuellen Vorrücken der russischen Truppen im Norden und Süden der Stadt droht der ukrainischen Armee eine noch weit größere Niederlage, wenn sie sich auf die dritte und letzte Verteidigungslinie bei Kramatorsk und Slowjansk zurückziehen muss.

Von den Verlustzahlen, die aktuell extrem hoch sein müssen, sind keine gesicherten Angaben bekannt. Die Straßenkämpfe und der massive Einsatz der Artillerie müssen jedoch täglich hunderte Tote und Verwundete fordern. Bilder auf den Telegram-Seiten der Kriegsparteien zeigen Horrorszenarien.

Noch ein genauere Ausschnitt der Region aus den Lageplänen der Militärexperten.
Laut der Regierung in Kiew sollen die ukrainischen Truppen noch aus dem Kessel von Bakhmut entkommen können - die russische Seite sieht das anders.