Das Gesprächsthema war aber der Thriller zwischen Alcaraz und Tsitsipas. Auch eine weitere Toilettenpause von Tsitsipas, der damit zuletzt für viele Diskussionen gesorgt hatte, hielt den jungen Spanier nicht vom bisher größten Sieg seiner Karriere ab. Er kürte sich mit dem 6:3,4:6,7:6(2),0:6,7:6(5)-Erfolg zum jüngsten US-Open-Achtelfinalisten seit 1989 bzw. der jüngste bei einem Major seit Andrej Medwedew (damals 17, 1992 French Open).

“Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel. Das was das beste Match und der tollste Sieg meiner Karriere”, freute sich Alcaraz, der schon als “junger Nadal” bezeichnet wird.

Tsitsipas hingegen verteidigte sich neuerlich wegen seiner langen Pausen, wobei die gegen Alcaraz diesmal weniger als fünf Minuten dauerte. Andy Murray hatte sich in Runde eins so darüber geärgert, dass er sogar noch am Tag später getwittert hatte: “Stefanos Tsitsipas braucht zweimal so lang, um aufs WC zu gehen, als Jeff Bezos, um ins All zu fliegen.” Der Grieche verteidigte sich: “All diese Anschuldigungen (des Betrugs) sind komplett falsch. Ich habe meine Toilettenpause wie jeder andere normale Athlet genommen.”

Ein vermeintlicher Wendepunkt im Match gegen Alcaraz war Satz drei, als dieser einen 2:5-Rückstand mit zwei Rebreaks noch zum Tiebreak-Gewinn und damit der 2:1-Satzführung drehte. Doch Tsitsipas kam nach besagter Pause wieder stark zurück und holte Satz vier 6:0. Im fünften Durchgang ging es mit dem Aufschlag erneut ins Tiebreak und Alcaraz nutzte nach 6:3 den dritten Matchball zum 7:5.

Tiafoe überraschte Rublew - Medwedew im Achtelfinale

In einem weiteren Fünf-Satz-Fight hatte ebenso der Außenseiter den längeren Atem: Der US-Amerikaner Frances Tiafoe nahm Rublew mit 4:6,6:3,7:6(6),4:6,6:1 nach fast vier Stunden um 2:15 Uhr früh (Samstag, Ortszeit) aus dem Bewerb. Das Publikum hatte den 23-jährigen Lokalmatador stürmisch angefeuert.

“Ihr seid der Grund, dass ich es heute Abend geschafft habe”, bedankte sich Tiafoe bei den Anhängern. Mitentscheidend war wohl der abgewehrte Satzball im Tiebreak des dritten Satzes. Nach verlorenem vierten Durchgang schaltete Tiafoe einen Gang höher und erreichte nach rascher 5:0-Führung das Achtelfinale. Dazu beigetragen haben 69 Winner und 23 Asse. Er trifft jetzt auf den Kanadier Felix Auger-Aliassime, der den Spanier Roberto Bautista Agut ebenfalls in fünf Sets 6:3,6:4,4:6,3:6,6:3 bezwang.

Dafür marschierte Co-Favorit Daniil Medwedew weiter und besiegte in Runde drei den Spanier Pablo Andujar 6:0,6:4,6:3. Medwedews nächster Gegner ist der auf Position 24 eingestufte Brite Daniel Evans. Ebenfalls im Achtelfinale, und das erstmals bei einem Major, steht der 32-jährige deutsche Qualifikant Peter Gojowczyk.

Osaka ebenfalls ausgeschieden

Bei den Frauen verlor die Japanerin Osaka gegen die erst 18-jährige Leylah Fernandez aus Kanada mit 7:5,6:7(2),4:6. Osaka war im Duell mit der Nummer 73 der Welt eindeutige Favoritin und darüber hinaus Titel-Anwärterin. Fernandez aber nahm ihr diese Hoffnung und trifft nun im Achtelfinale auf Angelique Kerber. Die frühere deutsche Weltranglisten-Erste hatte sich am Freitag gegen die Amerikanerin Sloane Stephens in einem hochklassigen Match mit 5:7,6:2,6:3 durchgesetzt.

Die als Nummer zwei gesetzte Aryna Sabalenka aus Belarus (BLR-2) ließ Danielle Collins (USA-26) beim 6:3,6:3 keine Chance und trifft jetzt auf ihre Doppelpartnerin Elise Mertens (BEL). Die Wimbledon-Semifinalistin hofft in New York auf ihren ersten Grand-Slam-Titel.

Österreichs Tennis ist in den Hauptbewerben nach der ersten Runde nicht mehr vertreten. Während im Einzel niemand qualifiziert war bzw. der seit Freitag 28-jährige Vorjahressieger Dominic Thiem verletzt ist, schieden nach Jürgen Melzer am Vortag auch Oliver Marach/Philipp Oswald zum Doppel-Auftakt aus. Die Olympia-Achtelfinalisten unterlagen dem Israeli Jonathan Erlich und dem Südafrikaner Lloyd Harris am Freitag 2:6,7:6(3),2:6. (APA/Reuters/dpa/sda)