“Ich habe große Lust, sie zu nerven, also werden wir fortfahren, dies bis zum Ende zu tun.” Das hat der französische Präsident Emanuel Macron in einem Interview gegenüber der Zeitung “Le Parisien.” Macron fuhr fort: “Ich werde sie nicht ins Gefängnis bringen, ich werde sie nicht zwangsimpfen.” Das französische Staatsoberhaupt schloss weitere Corona-Maßnahmen aus. Bereits in der vergangenen Woche wurden die Entscheidungen getroffen. Unter Macron werde es auch keine Steuererhöhung angesichts der Staatsschulden durch die Pandemie geben.

Die Aussagen von Macron sorgten jedenfalls für viel Kritik. Marine Le Pen, Präsidentschaftskandidatin des Rassemblement, hat sich zu diesen Aussagen zu Wort gemeldet und nannte Macron seines Amtes unwürdig. Der Linkenpolitiker Jean-Luc Mélenchon bezeichnete die Aussage als “schockierend”. Grünen-Kandidat Yannick Jadot schrieb in einem Impfaufruf, die Menschen seien Macron egal. Sozialistenchef Olivier Faure sprach von einer Aussage, die nicht auf der Höhe eines Präsidenten sei.

Infektionszahlen in Frankreich steigen immer weiter an

Auch in Frankreichs Nationalversammlung waren die Aussagen von Macron ein großes Thema. Deshalb unterbrach die Kammer erneut in der Nacht ihre Beratungen zur Verschärfung von Corona-Regeln für Ungeimpfte. In seinen Ausführungen hatte Macron ebendiese geplanten Regeln angesprochen. Die Regierung will, dass ab Mitte Jänner nur noch Geimpfte Zugang etwa zu Restaurants, Kulturstätten oder Fernzügen haben. Ob der Zeitplan eingehalten werden kann, ist ungewiss. Nach der Nationalversammlung muss auch der Senat als Oberhaus des Parlaments das Gesetz billigen.

In den vergangenen Wochen sind die Infektionszahlen in Frankreich immer weiter angestiegen. Erst am Dienstag wurde mit mehr als 270.000 gemeldeten Neuinfektionen an einem Tag ein Rekordwert verzeichnet. Landesweit lag die Inzidenz, also die Zahl der Ansteckungen innerhalb einer Woche pro 100.000 Menschen, zuletzt bei mehr als 1800.