Die EU-Kommission hat sich am Freitag dafür ausgesprochen, der Ukraine den Status als Beitrittskandidaten zu gewähren. Kiew solle eine „europäische Perspektive“ geboten und der Kandidatenstatus verliehen werden, so Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Weitere Fortschritte sollen an Bedingungen geknüpft werden. Auch Moldawien soll diesen Status erhalten(der eXXpress berichtete).

Ein historischer Schritt, den EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auch auf Twitter feierlich verkündete. Dort schreibt sie, dass “wir”(die EU) wollen, dass die Ukraine “mit uns den Europäischen Traum lebt. Und davor noch: “Die Ukrainer sind bereit, für die europäische Perspektive zu sterben”.

Ebenso begeistert stimmte Wolodymyr Selenskyj in den Beitritts-Jubel ein: Der ukrainische Präsident twitterte kurz nach Bekanntgabe der EU-Entscheidung, dass er sehr erfreut über diesen “historischen Schritt” sei, und dass dieser die Ukraine sicherlich “einen Stück näher zum Sieg” bringen werde.

Heute in "10 vor 8": Polit-Experte Schöllhammer zu Ukraine-Beitritt in die EU

Doch während von der Leyen und Selenskyj jubeln, sehen andere diesen Schritt – der schon in ersten Überlegungen auf viel Kritik gestoßen war – bei weitem weniger wohlwollend. Eine übereilte Aufnahme der Ukraine in die EU sei mit vielen gefährlichen Stolpersteinen verbunden, warnten viele Experten – so auch eXXpress-Polit-Experte Dr. Ralph Schöllhammer, der in der heutigen Ausgabe von “10 vor 8” ausführlich mit eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt über diese neue Entwicklung sprechen wird.

Der fixe Kandidatenstatus der Ukraine für eine EU-Mitgliedschaft ist auch heute Abend im Polit-Talk von eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt und Top-Politologe Dr. Ralph Schöllhammer Thema Nummer 1 - Schalten Sie ein!eXXpressTV

Vilimsky wettert: "Es darf für die Ukraine keinen EU-Rabatt geben"

Besonders klar und deutlich tat auch Harald Vilimsky (FPÖ) seine Meinung in einer Stellungnahme kund:”Von der Leyens Versuch, die Ukraine in einem aktionistischen Ruckzuck-Verfahren in die EU zu holen, ist ebenso falsch wie gefährlich“, so der freiheitliche Delegationsleiter im Europaparlament am Freitag. “Das Land ist mit seiner verbreiteten Großkorruption, der Vereinnahmung des Staates im Sinne privater Interessen oder den vielfältigen Verbindungen zwischen Oligarchen, Beamten, Politikern und der Justiz meilenweit davon entfernt, EU-Beitrittskandidat sein zu können”, so Vilimsky. Nichts davon habe sich durch den Krieg geändert, und es sei völlig unverständlich, wie die EU hier einmal mehr ihre eigenen Maßstäbe ignoriere.

“Abgesehen von den tiefen strukturellen Problemen der Ukraine: Will man wirklich – erstmals – mit einem im Krieg befindlichen Land Beitrittsverhandlungen führen? Will Brüssel diesen Konflikt wirklich mitten in die EU importieren? Will Brüssel wirklich, dass die Länder des Westbalkan einfach zusehen müssen, wie sie von der Ukraine in ihrer Beitrittsbemühungen überholt werden? Und warum wird jetzt auch Moldau der Status eines Beitrittskandidaten gewährt?“, so der freiheitliche EU-Abgeordnete. „Auch für die Ukraine gelten die Kopenhagener Kriterien. Da kann es einfach keinen Rabatt geben, da darf nicht mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen werden”, so Vilimsky.