Dass beispielsweise Armin Wolf überhaupt von dem Abkommen wusste, ist fraglich. Im Licht der aktuellen Debatte sind die Ereignisse von damals aber spannender denn je. Seit Alexander Wrabetz zum damaligen ORF-General gewählt wurde, gab es Gerüchte. Klar. Der SPÖ-nahe Außenseiter hatte sich durchgesetzt. Gegen „Wolfgang Schüssels Kandidatin“ Monika Lindner.

Hat Alexander Wrabetz parteipolitische Wünsche erfüllt, um die höchste Karrierestufe auf dem Küniglberg zu erklimmen? Ein „Kurier“-Bericht aus dem Jahr 2013 legt das nahe. Das Personal-Papier aus dem August 2006 wurde der Zeitung vertraulich übermittelt. Die Unterlage trug die Handschriften von Alexander Wrabetz und dem Politiker Peter Westenthaler. Dessen BZÖ war damals Zünglein an der ORF-Wahl-Waage. Brisant: Bis auf den Radiodirektor hat Wrabetz dann als General tatsächlich alle Direktoren-Wünsche des BZÖ erfüllt.

Auch sein Name stand auf dem Zettel mit Wunschnamen: ZiB-Sprecher Armin WolfORF

Wrabetz: "Es waren meine Vorstellungen"

Am Ende des Papiers stand der Satz: „Das BZÖ bringt zumindest 4 Stimmen für die Wahl von Dr. Wrabetz am 17. August 2006“. Und die Stimmen wurden auch geliefert. Wrabetz wurde gewählt. „Wo war mei Leistung“, fragt sich der gelernte Österreicher an dieser Stelle. Mutmaßlich stand seine Gegenleistung auf einem DIN-A4-Zettel gekritzelt. „Neben den Schlüsselpositionen (Direktorenposten) ging es augenscheinlich um Leitungsfunktionen, vor allem in der Information. Namen wurden von Wrabetz handschriftlich gestrichen und wieder durch andere ersetzt“, recherchierte der „Kurier“ damals.

Westenthaler forderte Schlüsselpositionen in der obersten Führung. Und erhielt sie. Wrabetz selbst beteuerte danach: „Ich habe natürlich mit vielen Stiftungsräten über meine strukturellen und personellen Vorstellungen vor der Wahl diskutiert. Es waren meine Vorstellungen und keine Forderungen seitens der Politik. Meine Vorstellungen wurden teilweise realisiert und teilweise nicht. Ich war immer frei, Vorstellungen auch zu ändern.“ Ein allfälliges Gekritzel, das er „nicht mehr in Erinnerung“ habe, sei natürlich keine Vereinbarung.

Der brisante ZettelQuelle: Kurier Bild: eXXpress