Seine absolut neutral gehaltene Expertise ist bereits weltweit geschätzt: Oberst Markus Reisner, Top-Analyst des österreichischen Bundesheeres und aktuell auch Kommandant des Garde-Bataillons in Wien, berichtet jetzt in einem neuen hochinteressanten über die Situation in der Ukraine – und auch darüber, wie die Lage der beiden Kriegsparteien ist.

Seine Zusammenfassung des Kriegsverlaufs im Osten Europas: “Dieser Krieg ist wie ein Boxkampf – die Ukraine konnte mehrere Runden gewinnen, aber es gab noch kein K.O.”

Die Entwicklung zeige aber, dass die Ukraine vor großen Herausforderungen stehe, erklärt Oberst Reisner: So hätte die russische Armee bereits sieben Millionen Artilleriegranaten auf Ziele in der Ukraine abgefeuert, 17 Millionen Schuss sollen im Februar 2022 verfügbar gewesen sein. “Somit hat Russland noch immer zehn Millionen Schuss zur Verfügung – und produziert pro Jahr weiter 3,4 Millionen Artilleriegranaten. Man ist also in der Lage, diesen Krieg noch länger zu führen”, sagt der Bundesheer-Offizier.

Die Ukraine könnte mit westlicher Hilfe zwei Armee-Korps bilden - für Durchbrüche zur Krim oder in den Donbass.

Ohne westlicher Hilfe kaum Chancen, dass Ukraine weitere Offensive schafft

Und der Armee-Experte warnt deutlich: “Es bringt nichts, die russische Seite als inkompetent zu bezeichnen.” Es hätte auch für die russische Seite Erfolge gegeben. So stehe die Ukraine jetzt vor den großen Herausforderungen, dass sie weitere Waffensysteme für eine Offensiv-Operation bekommt – die Armeeführung in Kiew forderte etwa 300 Kampfpanzer von den westeuropäischen Staaten, erhält aber aktuell nur 30: “Die Briten liefern zehn Challenger-Kampfpanzer, die Finnen und die Polen je zehn Leopard-2-Kampfpanzer.” Russland hätte noch etwa 3000 Kampfpanzer einsatzbereit.

Oberst Markus Reisner erwähnt in seiner neuesten Analyse auch die aktuelle “Kriegsführung, die nicht mehr für möglich gehalten wurde”: “Die Bilder aus Bakhmut, mit den vielen Gefallenen auf einem freien Feld, erinnern an die Schlachten des I. Weltkrieges.” Diese Angriffe würden nicht nur der russischen Armee große Verluste bringen, sondern auch der Ukraine, die ihre Stellungen halten will.

Die gesamte Analyse sehen Sie hier:

Erschütterndes Bild aus der Gegend von Bakhmut: Das Foto erinnert an Szenen aus dem I. Weltkrieg.
Die russische Armee hätte noch etwa 3000 Kampfpanzer einsatzbereit, sagt Oberst Markus Reisner