Impflotterie? (Doch) Nicht mit dem ORF! Dass am Küniglberg alles andere als begeisterte Einigkeit über anfangs noch enthusiastisch verkündeten Pläne einer im Auftrag der Regierung vom ORF durchgeführten Impflotterie herrscht, wusste der eXXpress schon vor einigen Tagen – und dass man von Mücksteins Wunschvorstellung, diese für ihn abzuwickeln, nichts hält, das weiß mit Montag nun auch ganz Österreich. Mit Wochenbeginn wandte sich der ORF-Redakteursrat nun nämlich mit einer offiziellen Aussendung an die Öffentlichkeit, in der die Journalisten vom Küniglberg nicht nur vernichtende Kritik an der Sideletter-Affäre und dem offenen Geheimnis der “Postenschacherei” durch die Regierung übt, sondern auch der Impflotterie ein für allemal eine klare Absage erteilt.

ORF-Redakteure haben keine Lust auf Impflotterie

ORF-Anchor Martin Thür teilte die Aussendung auf Twitter und teilte gesondert auch den Absatz zur Impflotterie – um “sicher zu gehen, dass das nicht überlesen wird”. Man merkt, den Journalisten am Küniglberg reicht’s:

"Der ORF gehört den Österreichern und nicht den Parteien"

Der Absatz zur Impflotterie liest sich wie folgt:

Wie sehr auch die aktuelle Regierung offenbar den Eindruck hat, der ORF wäre ein „Hilfsorgan der Regierung“ (Rundfunk-Jurist Hans Peter Lehofer im „Standard“) zeigt sich nicht nur in ihrem „Sideletter“ (der eine „Zusammenarbeit im Stiftungsrat“ festschreibt und die Nominierung des nächsten Vorsitzenden durch die Grünen), sondern auch am geplanten Auftrag, der ORF hätte die Impflotterie für die Regierung abzuwickeln.

Damit entsteht der Eindruck eines Staatsfunks, der Aufträge der Regierung abzuarbeiten hätte. Das gefährdet den Ruf und die Unabhängigkeit der Berichterstattung. Eine zentrale Aufgabe des ORF ist die journalistische Kontrollfunktion der Politik und nicht die Abwicklung staatlicher Initiativen.

Der ORF ist weder ein „Hilfsorgan der Regierung“, noch eine politische Vorfeld-Organisation, in der Parteien oder die Regierung zu Personalentscheidungen berechtigt wären. Der ORF gehört den Österreicherinnen und Österreichern und nicht den Parteien!