Entrüstet hatte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner noch Ende August im ORF-Sommergespräch jegliche Schuld der Wiener SPÖ am Wien Energie Skandal zurückgewiesen: „Welche Fehler sollen da sein?“ Diese Kommunikationslinie wird von der Wiener Sozialdemokratie seither beibehalten. Zwar wurde die öffentliche Kommunikation des stadteigenen Unternehmens Wien Energie kritisiert. Generell will man aber von einem Skandal nichts wissen. Der generelle Tenor: Wenn es einen Schuldigen gibt, dann die Bundesregierung, vor allem den Finanzminister, der Wien Energie öffentlich in ein schlechtes Licht gerückt habe.

SPÖ Wien sieht sich als Opfer – die Wiener sehen das anders

Während sich die SPÖ Wien und ihr Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) primär als Opfer einer Intrige inszenieren, hat eine wachsende Schar der Wähler offensichtlich eine andere Sicht der Dinge, wie die neueste Umfrage zeigt. Dass Wiens Bürgermeister still und heimlich 1,4 Milliarden Euro Steuergeld an Wien Energie überwiesen hat, ist ihnen offensichtlich nicht gleichgültig, ebensowenig sind es die horrenden Strom- und Gaspreise und die fehlende Transparenz rund um das Finanzdebakel von Wien Energie.

Ein Minus von 5 Prozent gegenüber der vorigen Umfrage muss die SPÖ Wien nun einfahren. Während sie sich im Mai noch über 47 Prozent Zustimmung freuen durfte – nahe bei 50 Prozent – sind es jetzt nur mehr 42 Prozent, die gemäß der jüngsten Online-Umfrage ein Kreuzerl bei den Roten machen würden. Einen Prozentpunkt büßen auch die NEOS ein.

Über deutliche Zugewinne darf sich vor allem die BIER-Partei freuen. Sie kommt gemäß der jüngsten Befragung sogar auf beachtliche acht Prozent.

Mehrheit fordert Ludwigs Rücktritt

Diese Trends decken sich mit den Ergebnissen einer aktuellen Umfrage der Meinungsforscher von INSA, über die der eXXpress kürzlich berichtet hat. Demnach sind 49 Prozent der Befragten für einen Rücktritt des Wiener Bürgermeisters, nur noch 24 Prozent wollen, dass er im Amt bleibt. Eine relative Mehrheit will also, dass sich Michael Ludwig aus der Politik zurückzieht – das gab es noch nie.

Es zeigt sich einmal mehr: Die zwei Millionen Wiener Strom- und Gas-Kunden, die aktuell wahnwitzig hohe Beträge auf ihren Abrechnungen der Wien Energie finden, sind stinksauer auf die SPÖ/NEOS-Regierung der Bundeshauptstadt.