“Wali” hat einst einen IS-Islamisten aus 3540 Metern getötet – sein weitester bestätigter “Kill Shot”. Gelernt hat er sein Handwerk beim „Royal 22e Régiment“ der kanadischen Streitkräfte. Der Afghanistan-Veteran meldete sich später als Freiwilliger, um mit den Kurden gegen die Islamisten der “ISIS” im Irak zu kämpfen.

Im Irak tötete "Wali" aus 3,5 Kilometern Entfernung!

Wali über die Russen: "Sie sind langsam und haben Angst"

Der Sniper führt nicht nur Tagebuch über seinen Einsatz in der Ukraine – er hat nun auch der “Bild” ein Interview gegeben. Dort erklärt er, wie sich die russische Offensive im Osten vom bisherigen Kriegsverlauf unterscheidet. „In den Vororten von Kiew war es ein urbaner Kampf, ideal für Guerillataktiken der Ukrainer. Das Terrain im Osten ist besser geeignet für große, mechanisierte Einheiten, also eigentlich ein Vorteil für Russland”, so “Wali”. Das Glück ist bisher: “Die Invasionsarmee agiert nicht schlau. Sie sind extrem langsam, haben schreckliche Angst. Sie wissen, dass wir sie mit Raketen, etwa die Javelins, jederzeit treffen können. Und auch wir haben Artillerie und können ihnen Verluste zufügen.”

Betrunkene Russen feuerten wahllos auf Häuser

Der Scharfschütze spricht auch über Gräueltaten von Bucha: „Wir wissen vom Zweiten Weltkrieg, dass etwa die Nazis die größten Verbrechen hinter den Frontlinien begingen. Ich war an der Front in Irpin – und man hörte diese Gerüchte über Gräueltaten in den besetzten Gebieten wie eben Butcha. Ich war zuerst skeptisch, bis die Welt den Horror sah. Wir hatten Informationen, dass sich russische Soldaten – frustriert, dass sie an der Front nicht weiterkamen – betrunken hätten. Sie feuerten wahllos auf Häuser, aus denen Kindergeschrei kam. Jedes Geräusch ärgerte die Russen, sie zielten auf Fenster, aus denen sie drangen.“

eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt war in Bucha vor Ort
„Wali“ im Ukraine-Einsatz. Die Verwendung von Raketenwerfern brachte sich "Wali" mit einem YouTube-Video bei

"Es roch nach verbranntem Menschenfleisch"

Wie grausam der Krieg jeden Tag ist, berichtet “Wali” in der “Bild” in eindrucksvollen Worten, die einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen lassen. “Wir waren an der Front. Die Russen umzingelten uns, wir blieben in der Unterzahl. Zwei unerfahrenere ukrainische Soldaten stiegen aus dem kleinen Schützengraben und rauchten Zigaretten. Ich rief ihnen zu: ‘Macht das nicht! Die Russen könnten euch aufspüren!’. Wir wussten, dass uns der Feind beobachtet. Mein Freund Shadow, ebenfalls ein ausländischer Kämpfer, und ich blieben im Graben. Offenbar konnten die Russen in den Panzern mit Wärmekameras die beiden Ukrainer aufspüren. Ich winkte hektisch mit den Amen, signalisierte ihnen, sie sollten zurückkommen. Plötzlich eine riesige Explosion, eine Druckwelle, eines meiner Ohren war sofort taub. Ich sah ein Schrapnell vor meinen Augen vorbeifliegen”. Als es vorbei war, sah “Wali” die zerfetzten Körper der jungen Ukrainer. “Man konnte verbranntes Menschenfleisch reichen. Es ist der Geruch des Krieges!”