Hitzerekorde sind dieser Tage in Österreich in aller Munde – gestern, Sonntag, etwa wurde einer aus Feldkirch gemeldet. Jetzt sorgt der Klimawissenschaftler Matthias Wolf auf Twitter mit einer interessanten These für Debatten.

Die Hitzetage lassen nicht auf den Klimawandel schließen: Extreme Hitze im Juni sei nicht neu, so Wolf. Immerhin hatte es laut Wolf auch 1982 zu Pfingsten in Wien und Rom schon 38 Grad. Man könne anhand der Daten den Klimawandel nicht belegen, meint der Klimawissenschaftler.

Es war auch früher schon heiß

Und der Blick auf das Datenmaterial zeigt klar: Es war auch früher schon heiß: So hatte es auch schon im Jahr 1950 36,3 Grad in Feldkirch in Vorarlberg.  Auch in Wien zeichnet sich ein ähnliches Bild ab, so jammerten die Menschen etwa im Juni 1967 (33,3 Grad) und 1997 (31,4 Grad) wegen der Hitze.

Die eXXpress-Grafik zeigt auf: Es gab schon immer heiße Sommer in Österreich

Und auch in anderen Bundesländern war es in vergangenen Jahren bereits sehr heiß: Am 30. Juni 1950 wurden in Steyr in Oberösterreich 36,0 Grad erreicht. In Langenlebarn in Niederösterreich hatte es am 7. Juni 1998 gar 36,9 Grad – im Jahr 2000 gar 37 Grad.

Hitzewellen nichts Ungewöhnliches

Betrachtet man die Hitzerekorde der Landeshauptstädte generell, sieht man, dass Hitzewellen nichts Ungewöhnliches sind: In der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz stammt der Rekord aus dem Juli 1950 mit 38 Grad. In St. Pölten hatte es im Jahr 1957 gar 39 Grad. Am Grazer Flughafen wurde im Jahr 1950 ein Spitzenwert von 38 Grad gemessen.

ZAMG verweist auf Langzeitentwicklung

Auf eXXpress-Anfrage gab man von Seiten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) entschieden bekannt: „Die aktuelle Hitzewelle passt ins Bild der Klimaerwärmung – ein Einzelereignis sagt nichts aus“.

Bei der ZAMG verweist man auf die „Attributionsforschung“, mit der klar festgelegt werden kann, ob die aktuelle Wetterlage in einem „Nicht-Treibhausklima“ ähnlich hohe Temperaturen verursacht hätte: „Zu 99 Prozent wäre das früher nicht möglich gewesen, weil das generelle Temperaturniveau höher ist“, resümiert man bei der ZAMG.

Alle Juni-Rekorde innerhalb von zehn Jahren

Von den zehn wärmsten Juni-Monaten der 255-jährigen Messgeschichte Österreichs waren acht seit dem Jahr 2000. Die eXXpress-Recherchen zeigen auf, dass der gestern, Sonntag, gefallene Hitzerekord der letzte aus den Fünfzigerjahren oder davor war: Nun stammt der älteste Hitzerekord Österreichs für Juni aus dem Jahr 2012.

Wiener Juni-Hitzerekord aus 2012

Ein Blick auf die Daten zeigt etwa für die Bundeshauptstadt Wien, dass der Juni-Hitzerekord von 37,7 Grad aus dem Jahr 2012 stammt, in Niederösterreich wurde der Höchstwert von 38,6 Grad in Waidhofen an der Ybbs im Jahr 2019 erreicht. Der Spitzenwert in Oberösterreich wurde am 30. Juni 2019 mit 37,4 Grad in Bad Goisern erreicht. Besonders heiß im Juni war es 2019 auch noch in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck (38,5 Grad) und in Hermagor in Kärnten (38 Grad).