Corona-Schnelltests, auch Antigentests oder umgangssprachlich “Wohnzimmertests” genannt, sind inmitten der Pandemie zum Alltag geworden. Allerdings gibt es gute Gründe, warum sie im Rahmen der G-Regelungen in den vergangenen Monaten kaum oder nicht mehr anerkannt worden sind – denn ihre Verlässlichkeit ist nicht die beste. Wie miserabel die Schnelltests in der Praxis sind – und wie akkurat sich an den Ergebnissen eine Infektion mit er Omikron-Variante festestellen lässt – zeigt nun eine neue Erhebung.

Bei der Überprüfung von Schnelltests, die vom deutschen Paul-Ehrlich-Institut für gut befunden wurden, fällt das Ergebnis jedenfalls eher wenig überzeugend aus, wie der Vorstand des Max von Pettenkofer-Instituts und Professor für Virologie, Oliver T. Keppler, gegenüber der deutschen “Welt” erklärt.

Antigentests im Test: Das Urteil fällt "ernüchternd" aus

Kepplers Urteil über die Tests fällt eindeutig aus: “Das Ergebnis unserer Überprüfung war ernüchternd”, so der Experte. Auf die Frage hin, ob die Antigentests gar versagen, will der Experte zwar nicht ganz so vernichtend urteilen, doch überzeugt ist er bei weitem nicht. Er erklärt, dass die von ihm untersuchten Schnelltests “zumindest bei Omikron nicht so gut wie bei Delta” abschneiden würden: “Aber ich muss auch betonen, wir haben nur neun der über 580 auf dem deutschen Markt erhältlichen Tests überprüft”, gibt Keppler zu bedenken.

Acht von neun Antigentests erkennen Omikron schlechter als Delta

Das heißt konkret: Von acht der neun überprüften Antigen-Schnelltests wurde Omikron bei gleicher Viruslast schlechter erkannt als Delta. Um eine Infektion zu erkennen, musste die Viruslast für Omikron teilweise 10- bis 100-mal höher liegen als für Delta. “Das ist ein bemerkenswert hoher Unterschied”, so der Virologe.

Bei einem der von Keppler und einem Team untersuchten Tests gibt das PEI für den höchsten Viruslastbereich mit Ct-Werten weniger als 25, eine Sensitivität von 100 Prozent an, wir haben eine von 72,1 Prozent für Delta und eine von 41,7 Prozent für Omikron gemessen. Und noch einmal betont der Experte: Der Unterschied hier ist enorm.

Keppler: "Schnelltests sind nicht sicher genug"

Das bedeutet wiederum, dass im Angesicht der aktuellen Omikron-Welle die Schnelltests keine große Hilfe sind. Das bestätigt auch Professor Keppler: “Die Tests sind (in vielen Fällen) nicht sicher genug. Die bisherigen Antigen-Schnelltests auch bei diesen Viren (sprich Omikron) übersehen zu viele Fälle”, schließt der Experte, und meint: “Vielleicht ist das auch eine der Lehren aus dieser Pandemie: Künftig besser nicht im großen Stile auf Schnelltests zu setzen und empfindlichere Methoden breiter, schneller und kostengünstiger zugänglich zu machen.”