Bislang zahlte sie 64 Euro – alle zwei Monate. Jetzt flatterte der Mindestsicherungsbezieherin ein neuer Bescheid der Wien Energie ins Haus: Jedes zweite Monat 591 Euro soll sie nun plötzlich überweisen, also 295,50 Euro pro Monat! Für die schwer kranke Wienerin ist das unmöglich. Dazu fordert der Energieversorger eine Nachzahlung von 1000 Euro, obwohl die verzweifelte Kundin zu diesem Zeitpunkt auf Therapie war und die Heizung bei ihr zu Hause gar nicht gelaufen ist, wie sie mit Fotos ihres Zählers nun auch gegenüber der Wien Energie beweisen will.
Schon einmal sei sie zur Müllverbrennungsanlage im 20. Bezirk gekommen, um der Wien Energie ihr Leid zu klagen. Doch man schickte sie mit der Auskunft weg, es sei eben alles um 102 Prozent teurer geworden.

Inkasso-Büro wickelt Ratenzahlungen ab

Sie ist nur eine von bis zu 1000 Wienern, die täglich im Service-Treff der Wien Energie um ihre finanziellen Existenzen betteln und bangen müssen. Besonders prekär: Kunden, die ihre Strom- und Heizrechnungen nicht zahlen können, müssen bei der Ratennachzahlung bis zu 30 Prozent Mehrkosten in Kauf nehmen. Auch wenn natürlich nicht alle Ratenvereinbarungen über ein Inkasso-Büro abgewickelt werden, wie die Wien Energie gegenüber dem eXXpress betonte.

591 Euro fordert die Wien Energie nun alle zwei Monate von einer kranken Wienerin ein. Bislang musst die Mindestsicherungsbezieherin jedes Monat nur 32 Euro zahlen.

Zwei Stunden Wartezeit im Service-Treff

Eine andere Kundin berichtet dem eXXpressTV-Team von einer Forderung in der Höhe von 1750 Euro. Mehr als 450 Euro konnte die Frau aber nicht zahlen, eine Email an die Wien Energie, mit der sie ihren Zahlungswillen untermauern wollte, blieb unbeantwortet. Also musste sie nun die mindestens zwei Stunden Wartezeit in Kauf nehmen.