Bis zu sechs Monate dürfen deutsche Bürger auf Antrag im wohlig warmen Namibia leben, von dort aus dem „Homeoffice“ arbeiten – und sich am Rande der Wüste bei Bier, deutschem Schlager und Eisbein (in Österreich: Stelze) ganz wie zu Hause fühlen.

Um die „Digital-Nomaden“ aus Deutschland nach Namibia zu locken, hat Präsident Hage Gottfried Geingob (81) eigens ein spezielles Visum ausstellen lassen. Umgesetzt hat es eine Mitarbeiterin des Präsidentenamtes Nangula Uuandja (50).

Sie erklärt gegenüber der Bild Zeitung: „Ihr Deutschen seid uns sehr willkommen! Namibia nennt man auch Deutschlands kleine Schwester. Wir haben Städte, die aussehen wie deutsche Städte. Das ist eure zweite Heimat hier, ein Stück Deutschland in Afrika. Wir haben deutsche Architektur, deutsche Straßennamen, mit der A1 sogar eine deutsche Autobahn! Deutsch ist eine unserer Sprachen.“

Typische deutsche Jugendstil-Kolonial-Bauten mit Felsen Kirche im Hintergrund, im namibischen Lüderitz

In Namibia droht kein Blackout wie in Deutschland

Das Angebot an die Deutschen, so Uuandja: „Ihr könnt hier den Winter über leben und arbeiten, braucht keine hohen Heizkosten zu fürchten wie in Deutschland! Unser Präsident will mehr Deutsche willkommen heißen!“ Anders als in der Bundesrepublik drohe auch kein Blackout. „Wir haben immer Strom!“

Mit 2000 Euro Einkommen im Monat könne man in Namibia ein gutes Leben haben, wirbt Uuandja. Für 500 bis 800 Euro gebe es gute Apartments zur Miete, teils mit Pool, der halbe Liter Bier vom Fass (Windhoek Lager, Tafel Lager, gebraut mit bayerischem Hopfen) kostet umgerechnet nur gut 1,60 Euro! Selbst Hotels böten Zimmer zur Dauermiete an.

Mehr noch, auch kulinarisch können sich Deutsche im Südwesten Afrikas wie zu Hause fühlen: In Restaurants wie „Joe’s Beerhouse“ (Windhuk) steht Eisbein auf der Karte, auch Nürnberger Rostbratwürste, Weißwürste, Leberkäse und natürlich deutsche Brötchen und Laugenbrezeln gibt es. Bei den deutschen Bäckern im Land gibt es Berliner Landbrot und Roggenbrot, auch Mettbrötchen isst der Namibier gern!

Die Wüste in Namibia ist für ihre rötlichen Dünen bekannt

Deutsch-Südwestafrika

Deutsch-Südwestafrika war von 1884 bis 1915 eine deutsche Kolonie (auch Schutzgebiet) auf dem Gebiet des heutigen Staates Namibia. Mit einer Fläche von 835.100 km² war es ungefähr anderthalbmal so groß wie das Deutsche Kaiserreich.

Das Land war nach der deutschen Kolonisierung zunächst von Südafrika verwaltet worden. Am 21. März 1990 wurde Namibia schließlich ein selbstständiger Staat.