Eine Impfpflicht als Aufnahmevoraussetzung für neue Mitarbeiterinnen werde in vielen Organisationen bereits praktiziert, zum Teil sei diese auch schon von manchen Bundesländern vorgeschrieben, erläuterte Marschitz. Um einheitliche Spielregeln zu erreichen, wären seiner Ansicht nach aber eine klare Richtlinie des Gesetzgebers und eine klare Position der öffentlichen Hand für ihre eigenen Betriebe (Spitäler, Pflegeheime, Kinderbetreuungseinrichtungen etc.) gefragt.

Die Frage nach einer Impfpflicht auch für bereits tätige Beschäftigte in diesen Bereichen beantwortete Marschitz damit, dass eine Impfung als Voraussetzung für die Aufnahme neuer Mitarbeiter “ein erster Schritt” wäre. Man solle zunächst schauen, wie dieser erste Schritt wirkt und dann beurteilen, ob ein zweiter Schritt nötig sei. Angesichts des Fachkräftemangels sprach Marschitz von einer “heiklen Gratwanderung”, weil zu erwarten sei, dass eine Impfpflicht bei einem Teil der Mitarbeiterinnen zu einem Berufsausstieg führen könnte.

"Spürbare Vorteile für Geimpfte gegenüber Ungeimpften"

Auch Fenninger plädierte dafür, die Mitarbeiter zunächst zu einer freiwilligen Impfung zu motivieren. Er verwies darauf, dass die Betriebe bereits gezielte Anstrengungen unternehmen, um die Impfquote zu erhöhen. So werde ein möglichst niederschwelliger Zugang zur Impfung auch in der Dienstzeit angeboten. Neben aktiver Aufklärung werde den Mitarbeiterinnen auch konkrete Unterstützung angeboten. Und bei Neueintritten würden bevorzugt Bewerberinnen mit vollständigem Impfschutz aufgenommen. Dass die Impfquote aber noch nicht auf dem gewünschten Niveau sei, gaben auch die beiden Arbeitgebervertreter zu. Probleme gebe es vor allem in den pädagogischen Bereichen. Und in der mobilen Pflege sei die Impfquote niedriger als in der stationären.

Nicht zuletzt als positiven Impfanreiz wünschen sich Marschitz und Fenninger von der Politik auch “spürbare Vorteile für Geimpfte gegenüber Ungeimpften”. Mittelfristig können sie sich auch einen Entfall der Maskenpflicht für geimpfte Mitarbeiterinnen vorstellen, wobei es Ausnahmen für die Arbeit im persönlichen Körperkontakt mit ungeschützten Personen geben sollte. Weitere Forderungen an die Politik sind die Erhaltung des kostenlosen Testangebots sowie des niederschwelligen Zugangs zu PCR-Tests .