Nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause findet am Freitag wieder der freiheitliche “Akademikerball” in der Wiener Hofburg statt. Die von Kritikern als “internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer” betrachtete Veranstaltung wird wieder von Demonstrationen begleitet werden. Die Polizei ist mit 1200 Beamten im Einsatz. Rund um die Hofburg gilt ab 17.00 Uhr eine Platzsperre. Die FPÖ wird prominent vertreten sein: Die Eröffnungsrede hält Volksanwalt Walter Rosenkranz.

Kritik kam im Vorfeld vom Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), Oskar Deutsch. “Heute beschämen wieder verkleidete Kellernazis ganz Österreich”, so Deutsch in einer Stellungnahme. Und auch die Wiener Grünen zeigten sich empört. Gemeinderätin Viktoria Spielmann findet es “beschämend, dass der rechtsextreme Akademikerball nach wie vor in den repräsentativen Räumen der Republik stattfinden darf”.

Der Demonstrationszug hat sich am Freitagabend kurz nach 19 Uhr vom Schottentor aus in Bewegung gesetzt. Laut Organisator hatten sich um 18.30 Uhr 1500 Personen eingefunden, die Polizei wollte vorerst keine Schätzung abgeben.

Die Protestierenden hatten sich ab 17.30 Uhr beim Sigmund-Freud-Park versammelt. Organisiert wurden die Proteste – wie auch 2020, als der Ball und die damit verbundenen Demonstrationen das letzte Mal stattgefunden hatten – von der Plattform “Offensive gegen Rechts”. Das Motto lautet “Faschos aus der Hofburg schmeißen!”. Die Demo-Route führt unter anderem über die Wipplingerstraße, den Hohen Markt und die Rotenturmstraße bis hin zum Morzinplatz.

Man wolle “ein starkes Zeichen gegen Rechts setzen und den rechtsextremen Ball aus der Hofburg verbannen”, sagte Rihab Toumi von der “Offensive gegen Rechts” und Vorsitzende der Sozialistischen Jugend Wien.

Sperrzone rund um den Verstaltungsort

Ab dem Nachmittag richtet die Polizei eine Sperrzone rund um den Veranstaltungsort ein. Der Ring wird abschnittsweise für den Verkehr gesperrt – und zwar ab 16.30 Uhr vom Schwarzenbergplatz bis zum Schottentor. Auch der Straßenbahnverkehr in diesem Bereich ist davon betroffen – nicht aber die U-Bahn (lediglich der U-Bahn-Aufgang zum Minoritenplatz wird bei der Station Herrengasse wegen des Platzverbots gesperrt). In der Innenstadt ist mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen, die Polizei empfiehlt, den innerstädtischen Bereich großräumig zu umfahren.