Während die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus hierzulande wieder steigen, erhöht sich der Druck auf die Politik, weitere Schritte zu setzen – und zwar dazu, weitere Lockerungen durchzusetzen. Denn der Chef des größten heimischen Lebensmittelhändlers und mit rund 50.000 Mitarbeitern größte private Arbeitgeber des Landes, Spar-CEO Fritz Poppmeier, will dass die Maskenpflicht im Food-Handel nun endlich fällt.

Poppmeier: Maskenpflicht ist "diskriminierend und ungerecht"

Wie Poppmeier in einem aktuellen Interview mit der “Presse” erzählt, empfindet er es eine “grobe Ungerechtigkeit” und “diskriminierend”, dass – auch wenn die FFP2-Maskenpflicht mittlerweile wieder zu einer NMS-Pflicht reduziert wurde – im Lebensmittelhandel nach wie vor Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss.  Es liege zwar im Ermessen der Virologen, die Sinnhaftigkeit zu beurteilen, dennoch halte er es für “gröblich unfair, dass Tausende Mitarbeiter im Lebensmittelhandel in der Krise jeden Tag ihren Job gemacht haben und man deren Bedürfnisse jetzt völlig ignoriert”, so der Spar-Chef.

Im non-food Handel hingegen herrscht mittlerweile keine Maskenpflicht mehr. “Ich bin für ein Ende dieser Ungerechtigkeit. Wenn es gesundheitspolitisch nötig ist, sollte man das tun. Sonst halte ich das für Diskriminierung. Sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Kunden”, so Poppmeier.

Klares "Nein" zur betrieblichen Impfpflicht

Auch auf das brisante Thema Impfpflicht kommt der Spar-Geschäftsführer zu sprechen. Hier sieht Poppmeier wenig Bedarf zur Veränderung, die Impfquote sei in seinem Unternehmen “überdurchschnittlich hoch”: “Mehr als zwei Drittel unserer Mitarbeiter sind geimpft”, erklärt er gegenüber der “Presse”. Auch beim betrieblichen Impfen sei man Vorreiter gewesen, einer Impfpflicht hält er aber ein klares “Nein” entgegen.

“Österreichweit haben wir 1.500 offene Stellen, die wir nicht besetzen können”, klagt Poppmeier, “dazu kommen 300 offene Lehrstellen”. Er plädiert deswegen auch für eine Senkung der Lohnnebenkosten, damit es sich wieder mehr lohnt, arbeiten zu gehen. 

Seitenhieb gegen grünes Flaschenpfand

Ein weiterer Auftrag richtet sich an das Landwirtschaftsministerium. Denn von Elisabeth Köstingers Forderung, den Fleischpreis um ein Drittel zu erhöhen, hält er wenig: “Das würde nicht dazu führen, dass die Qualität besser wird, sondern einfach nur den Preis antreiben. Ich halte es für den falschen Weg, den Markt auszuschalten.”

Auch der wohl bereits fixierte Flaschenpfand sei der falsche Weg. “Ich bin deshalb dagegen, weil das einen irren Aufwand bedeuten würde und das selbst gut umgesetzt nur einen minimalen Effekt hätte.” Statt dieser “Symbolpolitik” müsse es gelingen, “Kunststoff generell wiederzuverwerten”. Alle anderen (sinnvollen) Maßnahmen würde man des eigenen grünen Herzens wegen aber unterstützen.