Spar-Chef Fritz Poppmeier, Lenker des führenden heimischen Handelskonzerns, sorgt sich um die hohen Energiepreise und um die Versorgung mit Erdgas. Ohne Gas würden Molkereien und Fleischverarbeitung stillstehen, warnte er am Dienstag. Deshalb sollten die Gasspeicher schnell gefüllt werden. Angesichts der hohen Inflation – zurzeit 7,2 Prozent – sollte die Mehrwertsteuer auf Energie gesenkt und die Kalte Progression abgeschafft werden. Bei der zweiten Maßnahme bleibt dann mehr Netto vom Brutto.

Warenlieferprobleme gebe es zurzeit keine, zumindest nicht in großem Stil. Lediglich im Non-Food-Bereich sei man von einigen Lieferverzögerungen durch China betroffen, Stichwort Corona-Lockdown in Shanghai mit einem der größten Häfen der Welt. Dramatisch wäre nur ein Gas-Embargo durch die EU oder ein Lieferstopp von Gas durch Wladimir Putin. Dann würde in Wien die Milchversorgung einbrechen, ebenso würde vermutlich Fleisch zur Mangelware.

Lob für geplante Herkunft-Kennzeichnung

Zurzeit gebe einen Run nur auf bestimmte Produkte, etwa Pflanzenöle, bei denen die Ukraine wie auch bei Weizen ein großer Produzent sei. Vermutlich liege viel Speiseöl in Mariupol im Südosten der Ukraine und könne nicht weg, es gebe in Österreich aber sehr viel eigene Erzeugung.

Die geplante Herkunft-Kennzeichnungsverpflichtung begrüßte Poppmeier, das sei “eine gute Sache”. Damit habe Spar auch an seinen Gastronomie-Standorten kein Problem: Alle 80 Restaurants würden seit 2. Mai die Herkunft ausweisen – Fleisch, Milch und Eier seien zu 100 Prozent heimische Produkte. Das Schnitzel in der Gastronomie müsse wegen der Auszeichnung nicht teurer werden, wenn dann eher durch Lieferprobleme. Für die Produzenten in Österreich könnte es aber problematisch sein, dass es – kurz bevor im Herbst auch die EU etwas zur Kennzeichnung plane – jetzt in Österreich was Eigenes gebe. Eine Herkunftsbezeichnungspflicht ab 2023 ist derzeit in Begutachtung.