Ein Jahr vor seinem 60. Parteijubiläum wird es für den deutschen Altbundeskanzler ungemütlich: Zu eng ist für viele sein jahrelanger Schmusekurs mit Wladimir Putin und zu zweifelhaft seine üppigen Gehälter aus dem Börserl russischer Staatskonzerne wie Rosneft und den Pipelineprojekten Nord Stream und Nord Stream 2 . Auch jetzt, seit der Konflikt mit der Ukraine explodiert ist und Menschen sterben, will sich der sozialdemokratische Lebemann nicht von seinen russischen Freunden distanzieren und wird zum “Putin-Problembär” Deutschlands.

Bundeskanzler Olaf Scholz rät Schröder zur Amtsniederlegung

Bereits zu Wochenbeginn ließen ihn langjährige Weggefährten aus Protes im Stich: Sein ehemaliger Redenschreiber und Redenschreiber Albrecht Funk nebst drei weiteren Mitarbeiter seines, vom Bundeskanzleramtes finanzierten, Büros sagten Schröder nach 20 Jahren Lebewohl. Des weiteren hat der SPD-Ortsverband Heidelberg seinen Parteiausschluss beantragt, während SPD-Bundesvorsitzender Lars Klingbeil seinem Parteifreund empfiehlt, seine Ämter niederzulegen. Der aktuelle Kanzler Olaf Scholz stellte klar, dass man einem öffentlichen Amt, wie Schröder es hatte, auch über seine Amtszeit hinaus verpflichtet sei: “Diese Verpflichtung endet nicht, wenn man die Ämter nicht mehr ausübt, sondern sie geht auch weiter.“ In einem Interview mit dem ZDF wurde Scholz noch deutlicher: “Ich finde es nicht richtig, dass Gerhard Schröder diese Ämter wahrnimmt, und ich glaube auch, dass es richtig wäre, er würde sie niederlegen“, machte Scholz klar. “Mein Rat an Gerhard Schröder ist, sich aus diesen Ämtern zurückzuziehen.“ Für den Kanzler ist klar, dass die Ämter nicht Schröders Privatangelegenheit seien.

Borussia Dortmund (BVB) entzog Schröder die Ehrenmitgliedschaft

Besonders treffen wird den Fußball Freund Schröder, dass ihn Erstligist Borussia Dortmund die Ehrenmitgliedschaft entzogen hat, auch der Deutsche Fußballbund DFB prüft derzeit eine ähnliche Maßnahme. Der Schweizer Ringier-Verlag, für den er 15 Jahre lang tätig war, hat die Zusammenarbeit mit ihm ebenfalls beendet.

Endlich handelt auch die SPD

Da ein Parteiausschluss, wie erwähnt, ein komplexes und langwieriges Verfahren ist, kann man zumindest kurzfristig kein Ergebnis erwarten. Aber dennoch hat die SPD ein Zeichen gesetzt: Seit heute hat sie Schröder auf ihrer Website von der Liste „Große Sozialdemokrat*innen” entfernt. Zu offensichtlich ist es mittlerweile, dass er nicht mehr zwischen wirklich bedeutende Politiker wie Helmut Schmidt, Louise Schroeder und Kurt Schumacher passt.

Schröder könnte sich von zwei österreichischen Kollegen beraten lassen, welchen Weg er einschlagen will: Von Christian Kern, der seinen Aufsichtsratsposten bei den russischen Staatsbahnen mit Beginn des Krieges niederlegte, oder von Alfred Gusenbauer, der sich seit Jahren in östlichen Oligarchen- und Diktarorenkreisen sehr wohlfühlt. Und ist der Ruf erst ruiniert…

Da waren's nur noch 33: Seit heute fehlt Schröder in der sozialdemokratischen AhnengalerieSPD