“Wenn ein ÖVP-Landeshauptmann derart provokant gegenüber seinem Bundesparteichef agieren würde, würde der ORF und gewisse andere Medien längst Sondersendungen und lange Berichte über die ,massive Krise in der Partei’ bringen”, findet ein ÖVP-Funktionär im Gespräch mit dem eXXpress “durchaus interessant”, wie der burgenländische Landeschef erneut seine Bundeparteivorsitzende vorführt: Zwar sei offiziell in Österreichs sozialdemokratischer Fraktion “alles ok”, doch Hans Peter Doskozil hat trotzdem “keine Zeit”, um an der “Klausur der Einheit” heute in Krems teilzunehmen. Doskozil hätte “wichtige Termine im Burgenland”, ließ er ausrichten.

Die SPÖ-Bundesparteivorsitzende sieht damit gar nicht gut aus: Wenn sie nicht einmal den burgenländischen SPÖ-Chef zur Teilnahme an der Klausur überzeugen kann, wird das Ziel des Treffens nur schwierig zu erreichen sein. Und  Doskozil ist es somit erneut – ob unabsichtlich oder absichtlich – gelungen, Rendi-Wagner in der Öfefntlichkeit zu brüskieren.

Doskozil kommt nicht zu Rendi-Wagner nach Krems: Er hat Termine im Burgenland

Tirols SPÖ-Chef Dornauer will Entscheidungen

Dabei hätte die SPÖ-Chefin dringend Unterstützung nötig: Auf Socialmedia-Plattformen missglückt manches gut gemeintes Posting dramatisch, und die Partei bräuchte dringend Entscheidungen – etwa über einen Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl im Herbst dieses Jahres oder über Rendi-Wagners Antreten als Nummer 1 bei einer möglicherweise überraschend kommenden Nationalratswahl.

Der Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer formuliert das auch recht klar: Er will in Krems eine Festlegung der Partei betreffend der Spitzenkandidatur für eine Nationalratswahl als auch für die Bundespräsidentenwahl. Dornauer hält – wie viele andere SPÖ-Funktionäre auch – die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures für eine gute Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten.

"Gehen den richtigen Weg in der Pandemie" gemeinsam

Rendi-Wagner erklärte unterdessen bei einer kurzen “Doorstep-Pressekonferenz”, dass Hans Peter Doskozil schließlich nicht mehr Mitglied des Gremiums sei. Wenn dieser wichtige Termine hätte, sei das zu akzeptieren. Es sei aber völlig klar, dass man den Weg in der Corona-Pandemie gemeinsam gehen würde.

Will Entscheidungen bei der Klausur: Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer