SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hat sich gegen die aktuell diskutierte Abschaffung der Corona-Quarantäne ausgesprochen. Es gehe bei jeder Epidemie um den Ausbreitungsschutz und den Infektionsschutz.” Auf diesen zwei Säulen beruht jedes Pandemie- und Epidemiemanagement. Man kann nicht alles fallenlassen.”

"Wissen nicht, was im Herbst auf uns zukommt"

Auch der Vorschlag, die Quarantäne nur für asymptomatische Personen fallen zu lassen, sei für sie keine Option, “weil die Infektiosität bei asymptomatischen und symptomatischen Patienten ungefähr gleich ist”. Österreich gehe “sehenden Auges auf einen wirklich unsicheren Herbst zu”, hielt Rendi-Wagner fest.

“Wir wissen nicht, was im Herbst auf uns zukommt. Es schaut so aus, als würden neue Varianten in Österreich und in Europa wieder Platz greifen. Das heißt, man muss vorbereitet sein”, sagte die Parteivorsitzende.

Peter Hacker hält Aufweichung für "No-Go"

Klare Ablehnung kam auch von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), der eine Aufweichung der Quarantäne für ein “No-Go” hält, wie er gegenüber der Tageszeitung “Die Presse” (Freitag-Ausgabe) erklärte: “Eine Quarantäne ist in der Pandemie durch nichts zu ersetzen.” Zudem sei jetzt “der dramatisch falsche Zeitpunkt, die Pandemie politisch für beendet zu erklären”, sagte Hacker zum “Kurier” (Freitag-Ausgabe). Wien werde daher auf einen Sonderweg pochen, sollte es zu den Lockerungen kommen.

Auch Gesundheitsstadtrat Hacker erteilt den Plänen eine Absage.APA/HERBERT NEUBAUER

Wien will Lockerungen nicht mitmachen

Bereits jetzt gelten in Wien schärfere Quarantäne-Regeln. In der Bundeshauptstadt dauert sie grundsätzlich zehn Tage, eine Möglichkeit zum Freitesten besteht nach fünf. In den restlichen Bundesländern liegt die Dauer der Quarantäne bei fünf Tagen, danach folgen weitere fünf Tage mit Verkehrsbeschränkung. Die Regeln in Wien sind damit nicht nur strenger als in anderen Bundesländern, sondern am restriktivsten im EU-weiten Vergleich! Das zeigt etwa der Stringency Index.

Das Gesundheitsministerium hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass derzeit Vorbereitungen auf verschiedene Szenarien für die weitere Entwicklung der Pandemie getroffen würden. Eine Möglichkeit sei dabei, die bestehenden Regelungen zu Absonderung und Quarantäne durch eine sogenannte Verkehrsbeschränkung zu ersetzen. Eine Entscheidung über die künftige Quarantäne-Regelung sei noch offen. Klar sei, dass eine Infektion eine meldepflichtige Krankheit nach dem Epidemiegesetz bleiben werde.