Um die Jahrtausendwende hat keiner den Fußball so in Österreich geprägt wie er. Der Bosnier bescherte Sturm Graz den ersten Meistertitel (1998), dessen erfolgreiche Verteidigung (1999), drei Cupsiege (1996, 1997, 1999) und drei rauschende Teilnahmen an der Champions League (1998, 1999, 2000), die in Österreich lange unerreicht waren. Nun ist Osim am Sonntag im Alter von 81 Jahren verstorben. Für Graz war Osim eine zweite Heimat. Zuletzt lebte er im Grazer Stadteil St. Peter. Von einem Schlaganfall im Alter von 66 Jahren – beim Fußballschauen vor dem Fernseher – hat sich vor allem sein Körper nie mehr ganz erholt. Doch bis vor einigen Tagen ging es Osim den Umständen entsprechend gut, “sein” geliebtes Achterl steirischen Muskateller hat er bis zu seinem Tod nach dem Signieren von Fan-Utensilien getrunken.

Auch die internationale Medien würdigten Osim. Das bosnische Blatt “Dnevni avaz” schrieb: “Der legendäre Trainer Ivica Osim ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Er war einer der erfolgreichsten Trainer auf dem Balkan. Vor 30 Jahren, am 23. Mai, trat der legendäre Ivica als Trainer der jugoslawischen Fußballnationalmannschaft zurück. Er trat auch aufgrund der Aggression gegen Bosnien und Herzegowina und seine Heimatstadt Sarajevo zurück.”

Unglaubliche Technik und Leichtigkeit

Das Medium “klix.ba” erinnerte sich an seine Zeit als aktiver Spieler zurück: “Er bestach durch seine unglaubliche Technik und die Leichtigkeit, mit der er die gegnerischen Spieler überflügelte. Es schien, als würden die Spieler um ihn herum fallen, und wenn er seinen Teamkollegen nicht half, würde er alleine die Tore schießen. Radio- und Zeitungsreporter berichteten oft mit Erstaunen, dass all dies trotz der langsamen Bewegungen gelang. 1967 wurde er auch zum besten Spieler Jugoslawiens gekürt.”

Auch aus Kroatien gab es Reaktionen. So schrieb “Vecernji list”: “Einer der größten Fußballtrainer Jugoslawiens, Ivica Osim aus Sarajevo, ist am Sonntag in Graz verstorben, wo er seit einigen Jahren lebte. (…) Viele werden sagen, dass er der beste Trainer der jugoslawischen Nationalmannschaft war, die er von 1986 bis 1992 anführte. Er trainierte Jugoslawien auch bei der Universiade in Zagreb 1987 und bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul.”

Reaktionen aus Deutschland und Frankreich

Allerdings reagierten auch deutsche und französische Medien auf den Tod von Ivica Osim. Das französische Medium “TV5” äußerte sich wie folgt: “Ivica Osim, ehemaliger Nationalspieler und letzter Trainer der jugoslawischen Fußballmannschaft, der in den 1970er-Jahren auch in Frankreich spielte, ist am Sonntag im Alter von 80 Jahren gestorben, wie lokale Medien mitteilten. (…) Am Sonntagabend wurden die Flutlichter des Grbavica-Stadions, wo FK Zeljeznicar Sarajevo spielt, ihm zu Ehren eingeschaltet, während Dutzende von Fans herbeiströmten. 81 Minuten lang sollten die Scheinwerfer eingeschaltet bleiben, in Anspielung auf den Geburtstag, den der Verstorbene am Freitag hätte feiern sollen.”

Der Münchner Merkur würdigte den Bosnier ebenfalls: “Der frühere jugoslawische und Fußball-Nationaltrainer Ivica Osim ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Dies bestätigte sein langjähriger Verein Sturm Graz, der den gebürtigen Bosnier als ‘Jahrhunderttrainer’ würdigte. Das für Sonntag angesetzte Gründungsfest von Sturm wurde abgesagt. Osim lebte in Graz. Osim, der 16 Länderspiele für Jugoslawien bestritt, betreute die Nationalmannschaft von 1986 bis zum gewaltsamen Auseinanderbrechen des Landes 1991.”