Fixstarter und Fragezeichen beim ÖSV: Wer fährt zur Ski-WM?
Nach dem Chamonix-Slalom der Männer am 4. Februar fällt die Entscheidung, wer im ÖSV-Team zur Ski-Weltmeisterschaft fahren darf. Fixstarter und logische Kandidaten zeichnen sich bereits ab. Dennoch gibt es im Vorfeld einige Fragezeichen.
Vom 6. bis zum 19. Februar wird die Alpine Ski-Weltmeisterschaft 2023 in Meribel und Courchevel über die Bühne gehen. Schon jetzt wird über die mögliche Kader-Konstellation spekuliert. Einige ÖSV-Läufer haben ihr Ticket bereits. Doch auf der anderen Seite gibt es auch noch Fragezeichen. Die Entscheidung, wer zur WM nach Frankreich darf fällt nach dem Slalom in Chamonix am 4. Februar. Nach dem vergangenen Wochenende wurde das Lagebild noch einmal klarer. Die für den Sport Verantwortlichen brüteten am Montag im ÖSV-Hauptquartier in Innsbruck ein letztes Mal über Resultatslisten und Formkurven – auch ein Tauziehen mit der FIS fand statt.
Bis zuletzt war man der Ansicht, dass der Österreichische Skiverband mehr als 24 Athleten nominieren darf, da man drei Titelverteidiger hat. “Wir gehen davon, dass wir eine Quote von 26 haben, weil wir haben drei Weltmeister”, sagte Alpinchef Herbert Mandl. Thomas Trinker, der für die Frauen zuständige ÖSV-Rennsportleiter, betonte ebenfalls am Sonntag: “Da wird noch gefeilscht mit der FIS.”
Ein regulatorisches Schlupfloch findet sich diesbezüglich aber nicht. Nur Titelverteidiger, die einzig(!) in ihrer Gold-Disziplin vor zwei Jahren an den Start gehen, zählen laut Reglement nicht zum erlaubten 24-Köpfe-Kontingent (max. 14 eines Geschlechts). Auf die Goldhamster von 2021, Vincent Kriechmayr (Abfahrt, Super-G), Katharina Liensberger (Slalom, Parallel) und Marco Schwarz (Kombination), trifft das aber nicht zu, sie alle treten auch in anderen Bewerben an.
Elf Athleten sicher am Start
Elf Athleten werden mit ziemlicher Sicherheit nach Frankreich fahren: Kriechmayr, Schwarz, Manuel Feller und Daniel Hemetsberger sind de facto Fixstarter. Entweder, weil sie Titelverteidiger sind oder natürlich andererseits auch wegen der Podestplatzierungen in der laufenden Weltcupsaison. Ebenso dürfen Johannes Strolz, Raphael Haaser, Stefan Brennsteiner, Otmar Striedinger, Stefan Babinsky, Adrian Pertl und Fabio Gstrein mit der Reise nach Frankreich planen, weil sie in einer ihrer Spezialdisziplinen beziehungsweise – zumindest – für Einsätze in Kombination beziehungsweise Parallelrennen vorgesehen sind.
Noch dazu drängen sich im Speedbereich Andreas Ploier oder Daniel Danklmaier auf. Doch Letzterer verbuchte bei seinem Comeback-Wochenende einen Doppel-Ausfall. Platz wäre bei einem Kontingent von 14 auch für Patrick Feurstein und Michael Matt. Dominik Raschner ist für einen Parallel-Einsatz ein Thema, kein Ticket dürfte für Roland Leitinger drinnen sein. Lukas Feurstein machte sich am Samstag mit Platz sechs im ersten Cortina-Super-G noch interessant, riss sich im zweiten bei einem Sturz aber ein Innenband.
Laut APA-Informationen plante der ÖSV zuletzt mit 13 Männern und 11 Frauen. Im Speedbereich sind Cornelia Hütter, Nina Ortlieb und Mirjam Puchner zumindest in Abfahrt oder Super-G gesetzt. Ramona Siebenhofer, Tamara Tippler und Stephanie Venier ritterten zuletzt um ihre Startberechtigung.
Die möglichen WM-Aufstellungen
Bei den ÖSV-Damen herrscht jedenfalls speziell im Technikbereich Krisenstimmung. In dieser Saison gab es bei den Technikerinnen nur einen Podestplatz in 17 Rennen. Daher war ein WM-Ticket hier so billig wie noch nie. Im Slalom etwa war neben Katharina Liensberger, Katharina Truppe und Franziska Gritsch bis zuletzt offen, wer die Plätze vier und fünf überhaupt füllen könnte. Katharina Huber brachte im letzten Abdruck einen elften Platz in die Bücher, der ihr dank ihrer Kombi-Erfahrung zu WM-Ehren reichen könnte. Bleibt es bei elf Frauen, könnte Huber aber wie auch Nicole Schmidhofer (Minimalchance im Super-G) außen vor bleiben.
Im Riesentorlauf sind hinter Ricarda Haaser, Gritsch und Liensberger einige fast gleichauf. Für Julia Scheib spricht eine ansteigende Formkurve, für Kombi-Starterin Siebenhofer die Vielseitigkeit. Katharina Truppe fuhr bei Olympia vor einem Jahr noch zu “Blech”, hat diese Saison aber wie Stephanie Brunner kein Top-Ergebnis vorzuweisen.
Mögliche WM-Aufstellungen – Männer:
Abfahrt (5 Starter): Kriechmayr (Titelverteidiger), Hemetsberger, Striedinger, Schwarz, Babinsky
Super-G (5): Kriechmayr (TV), Hemetsberger, Babinsky, Haaser, Schwarz
Riesentorlauf (4): Schwarz, Feller, Brennsteiner, Haaser
Slalom (4): Feller, Schwarz, Gstrein, Strolz
Kombination (5): Schwarz (TV), Strolz, Kriechmayr, Haaser, Babinsky
Parallel (4): Brennsteiner, Strolz, Pertl, Gstrein
Frauen:
Abfahrt (4): Ortlieb, Hütter, Puchner, Tippler
Super-G (4): Hütter, Puchner, Siebenhofer, Tippler
Riesentorlauf (4): Haaser, Gritsch, Liensberger, Scheib
Slalom (5): Liensberger (TV), Gritsch, Truppe, Huber
Kombination (4): Siebenhofer, Gritsch, Huber, Haaser
Parallel (5): Liensberger (TV), Truppe, Gritsch, Haaser, Scheib
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