"Irgendwie überleben": Handball-Damen in der Hauptrunde gefordert
Heute, Mittwoch um 18.00 Uhr geht es für Österreichs Handball-Damen bei der Weltmeisterschaft in Spanien weiter. Dabei bekommt man es zunächst mit Brasilien zu tun. Die ÖHB-Frauen gehen aufgrund der Stärke des Gegners, aber auch wegen der Corona-Misere im eigenen Team mit viel Sorgenfalten in das Spiel.
ÖHB-Sportdirektor hilft derzeit aufgrund der Personalnot im Training als Spieler aus. Dabei betonte er: “Wenn du nur zwölf Spielerinnen hast, ist die Belastung enorm hoch. Wir haben daher beschlossen nicht in die Halle zu fahren, sondern werden zu einem abgesperrten Strandgebiet geführt, um das Thema Covid ein bisschen aus den Köpfen zu bringen. Das ist ein wichtiger Schritt, um am Mittwoch dann weitermachen zu können.” Das ist im Interesse der Spielerinnen. “Wir freuen uns darauf. Ein bisschen rauskommen, von diesem ganzen Geteste Abstand nehmen, aufs Meer schauen und den Kopf freikriegen”, sagte Johanna Schindler.
Aufgrund von positiven Corona-Tests sind Petra Blazek, Sonja Frey, Stefanie Kaiser, Nina Neidhart, Josefine Huber und Topscorerin Katarina Pandza nicht dabei. Sie befinden sich im Hotelzimmer in Quarantäne, sowie nun auch Klara Schlegel. Die Göppingen-Legionärin wurde bei einer neuerlichen PCR-Testung Dienstagfrüh positiv getestet. “Das Gute ist, dass fast alle schwache bis keine Symptome haben”, verlautete Teamarzt Steven Moayad kurz davor. Ohne Test würden alle Spielerinnen dabei sein. “Aber wie sehr das Virus drinnen hängt, können wir nicht sagen.”
Theoretisch wäre bei Blazek, Frey, Kaiser und Neidhart theoretisch ein Einsatz möglich, sofern sie negative Ergebnisse abliefern. Sie befinden sich nämlich bereits fünf Tage in Quarantäne. “Erst dann werden wir mit der IHF in Verhandlungen treten, ob sie auch wirklich spielen können”, so Moayad. Er ist dieser Tage mehr denn je bei einem Großevent gefordert. “Wir sitzen in der ‘Rue de la gack,” meinte der Mediziner. Kristina Dramac (19) vom WAT Atzgersdorf wurde nachnominiert.
"Aufgeben ist keine Option"
Allerdings hilft auch die Tatsache nicht, dass Teamchef Herbert Müller aufgrund von Corona erst gar nicht zum Turnier mitreisen konnte. Dem Deutschen geht es von allen Infizierten am schlechtesten, er hat ein paar Tage Fieber hinter sich. “Es ist derzeit so, dass er größere Anstrengungen nur mit einem Riesenkraftaufwand bewältigen kann”, erläuterte Moayad. Auch deshalb ist nicht zu erwarten – sollte es überhaupt grundsätzlich von der IHF erlaubt werden, dass Müller nachreist.
Deshalb coacht Helfried Müller derzeit das Team: “Brasilien hat eine sehr gute Mischung aus Jung und Alt, mit ihnen ist in diesem Jahr richtig zu rechnen, ich zähle sie zu den Medaillenkandidaten”, hat der ÖHB-Interimscoach großen Respekt. Sein Blick ist aufgrund der aktuellen Lage aber ohnehin mehr auf das eigene Team als auf den Gegner gerichtet. “Wir müssen schauen, dass wir konkurrenzfähig sind und nach Lösungen suchen.”
Am Montagabend war die ÖHB-Truppe zum Vorrundenabschluss gegen Spanien beim 19:31 chancenlos. Doch nach dem Spiel ist bekanntlich vor dem Spiel und so geht es am Freitag gegen Japen und am Sonntag gegen Kroatien (beide Spiele um 18.00 Uhr). “Unter normalen Umständen wäre es eine Gruppe, die uns entgegenkommen würde. In der jetzigen Situation heißt es aber irgendwie überleben”, betonte Müller. Überraschungen hat er trotzdem im Sinn. “Wenn uns die eine oder andere Mannschaft eine Chance gibt, dann müssen wir da sind.” Aufgeben ist keine Option. “Einfacher wird es nicht, aber wir werden in jedes Spiel gehen und unser Bestes geben”, versprach Schindler.
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