Corona-Impfungen für Athleten: Das Österreichische Olympische Komitee verlangt Klarheit
Unverständnis herrscht bei den Verantwortlichen des ÖOC. Offenbar gibt es keine Pläne, die Impfungen für die Tokio-Athleten vorzuziehen. Ob jene, die sich noch qualifizieren müssen, rechtzeitig geimpft werden können, ist unklar.
Je näher die Olympischen Sommerspiele in Tokio rücken, desto mehr stellt sich die Frage des Corona-Impfschutzes der teilnehmenden Sportler. Das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) hat diese Woche eine rasche Impfung potenzieller Tokio-Teilnehmern gefordert, auch um gegenüber Athleten anderer Nationen keinen Wettbewerbsnachteil zu haben. Sportminister Werner Kogler (Grüne) meinte nun, dass eine Impfung nur für aktuell qualifizierte rot-weiß-rote Athleten realistisch sei.
Um eineDie “Kleine Zeitung” (Samstag-Ausgabe) fing seine Aussagen zu dieser ÖOC-Forderung am Freitag in Graz ein. Grundsätzlich sei er dem Ansinnen gegenüber aufgeschlossen, aber schnell werde es nicht gehen. Kogler: “Deshalb sehe ich für jene Sportler, die sich noch qualifizieren müssen, kaum eine Möglichkeit. Bei denen, die an Olympia teilnehmen, sollte es sich aber ausgehen.” Sportler würden auch nur in Regenerationsphasen geimpft werden können, man müsse mit Impffolgen und -reaktionen rechnen.
Kogler betonte, dass es im Impfsystem nur nach dem Alter ginge, also von den Älteren zu den Jüngeren. Ausnahmen gebe es keine. Es müsse daher auch ethische und moralische Diskussionen geben dürfen, wenn es wirklich Ausnahmen geben sollte. Wenn, dann sieht Kogler die eben erst am Anfang des Sommers: “Ende Juni, spätestens Ende Juli, sollten ja alle eine Impfung haben, die eine brauchen bzw. wollen. Da ist es dann schon im Juni absehbar, dass man wenige Hundert Impfungen vorziehen kann.”
Unverständnis beim ÖOC
Von der APA – Austria Presse Agentur damit konfrontiert, zeigte ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel Unverständnis für Koglers Aussagen: “Es ist schade, dass nicht mehr Verständnis da ist, dass Athleten, die noch um die Qualifikation kämpfen müssen, weil sie ein Jahr lang kaum Qualifikationsmöglichkeiten hatten, unter Umständen auch international Wettbewerbsnachteile erleiden und einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind.” Höchstbelastungen würden ein höheres Infektionsrisiko nach sich ziehen.
Man sei bereits seit Ende Dezember mit den politisch Verantwortlichen im Gespräch, nun sei es aber schon fast April. “Wenn Anfang Mai geimpft würde, wäre es schon eher fünf nach zwölf”, sagte Mennel. Beim Impfstoff Johnson & Johnson wäre keine Zweitimpfung nötig, sonst wäre man dann aber schon im Juni einen Monat vor den Olympia-Wettkämpfen. Die Spiele beginnen am 23. Juli. Impfmäßig nicht abgedeckt wäre dann fast der gesamte Zeitraum der Vorbereitung und Qualifikationen.
Keine klare Definition darüber, was "fix" bedeute
Dabei ging es neben den noch zu erringenden Quotenplätzen auch um die nationale Ausscheidung für bereits errungene Quotenplätze, wie etwa im Triathlon. “Da müssen wir halt dann beide Athleten impfen, es kann doch nicht an ein paar Impfdosen liegen”, meinte Mennel. Man müsse das immer in Relation sehen, da die Chance Olympia nur alle vier bzw. aktuell fünf Jahre komme. Andere Länder hätten das erkannt, in Serbien etwa seien alle Tokio-Athleten bereits geimpft.
Von den rund 70 für die Tokio-Spiele erwarteten ÖOC-Aktiven sind etwa 40 durch Quotenplätze fixiert. In einigen Sportarten gibt es darüber hinaus quasi Fix-Teilnahmen, da etwa Golfer Matthias Schwab, Tennis-Ass Dominic Thiem oder einige Judokas bis zur Deadline nicht mehr aus den Quotenplätzen fallen können. Ob Kogler diese Aktiven in die fixen Olympia-Teilnehmer miteinbezieht, konnte auch Mennel nicht beantworten. “Ich kenne die Definition von ‘fix’ nicht”, sagte der Vorarlberger. (APA/red)
Kommentare