Klimaforscher kritisiert Formel 1: Red Bull Ring "nicht nachhaltig"
Laut Angaben des Weltverbands FIA gilt der Red Bull Ring als Vorzeigebeispiel für Nachhaltigkeit. Doch das sieht Gottfried Kirchengast anders. Der Klimaforscher vom Wegener Center der Universität Graz hält die Richtlinien für “zahnlos” und sprach von “Greenwashing-PR”.
Eigentlich gilt der Red Bull Ring laut Vorgaben des Weltverbands FIA als Vorzeigebeispiel für Nachhaltigkeit. Die Rennstrecke in der Steiermark, wo die Formel 1 an diesem Wochenende zu Gast ist hat zuletzt “drei Sterne” beim Environmental Accreditation Programme und damit das höchstmöglich Rating der FIA erhalten. Doch Gottfried Kirchengast übt Kritik am Weltverband.
Der Klimaforscher vom Wegener Center der Universität Graz kritisiert die Richtlinien der FIA und sprach von “Greenwashing-PR.” Kirchengast bezeichnete die Maßnahmen der FIA als “zahnlos.” Laut dem Klimaforscher stehe “Greenwashing-PR” ganz klar im Vordergrund. Für diese “Auszeichnung” seien keine ernsthaften Klimaschutzbemühungen notwendig, lediglich Absichtserklärungen und kleine unverbindliche und weit unzureichende Schritte, so Kirchengast. Das alles stehe “in überhaupt keinem Verhältnis zum Ausmaß an Klimaschädlichkeit und nachteiligen Umweltauswirkungen, den der globale Grand-Prix-Zirkus und seine Stakeholder real verursachen” würden.
Red Bull nimmt laut Aussendung Verantwortung "aktiv wahr"
Wie aus einer Aussendung des Red Bull Rings im Mai hervorgeht, erfordert die Verleihung des Zertifikats “Three-Star – Best Practice Nachweise von vorbildlichen Verfahren sowie das Bekenntnis zur kontinuierlichen Verbesserung mithilfe eines Umweltmanagement-Systems.” Laut eigenen Angaben nehme der Red Bull Ring “aktiv Verantwortung für den Erhalt unseres schützenswerten Lebensraumes” wahr.
“Umweltschutz, schonender Umgang mit Ressourcen sowie verantwortungsbewusstes Wirtschaften sind zentrale Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Dazu zählen die Reduzierung und Vermeidung von Umweltbelastungen wie Energie- und Wasserverbrauch, Emissionen oder Abfälle”, unterstrich Erich Wolf, General Manager des Red Bull Rings. Er verwies auf die firmeneigene “Sustainability Policy”, die auf der Website abrufbar ist – übrigens auch eine der FIA-Vorgaben, um die “drei Sterne” zu erhalten.
Experte kritisiert PR
Der Red Bull Ring betont weiter, dass der Weltverband FIA mit dem FIA Environmental Accreditation Programme das Ziel verfolgt, Akteure und Verantwortliche im Motorsport und im Sektor Mobilität dabei zu unterstützen, ihr Umweltmanagement laufend zu prüfen, gezielt zu verbessern und ökologisches Handeln durchzusetzen. Das FIA-Zertifikat wird im Zwei-Jahres-Rhythmus überprüft und gegebenenfalls erneuert.
Allerdings sieht Kirchengast in der Aussendung des Red Bull Rings in Sachen Nachhaltigkeit “reine PR”. Diese sei bei einer “desaströsen Gesamtklimabilanz mit einem hoch überwiegenden Anteil an Luxus- und Verschwendungsemissionen” eine “ziemlich dreiste Irreführung”.
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