Liensberger-Krise: Jetzt soll Mental-Trainer helfen
Derzeit läuft es für Katharina Liensberger alles andere als nach Wunsch. Die ÖSV-Läuferin steckt tief in der Krise. Nun soll Mentalcoach Mathias Berthold während der Ski-Weltmeisterschaft nicht nur die Vorarlbergerin unterstützen.
Katharina Liensberger reagiert auf ihr Formtief und setzt fortan auf die Unterstützung des ehemaligen ÖSV-Trainers und nunmehrigen Mentalcoachs Mathias Berthold. Das teilte der Österreichische Skiverband am Freitag mit. Dazu meinte Alpinchef Herbert Mandl: “Es war auch Wunsch von der Katharina, dass man den Mathias dazu holt. Es geht vor allem um die Arbeit im mentalen Bereich, um ihr Selbstvertrauen wieder zu erlangen”, erklärte Alpinchef Herbert Mandl.
Zunächst wird das Projekt der Doppel-Weltmeisterin vorläufig nur auf die Weltmeisterschaft in Courhevel/Meribel beschränkt. Doch eine Verlängerung der Zusammenarbeit ist nicht ausgeschlossen. Dabei handelt es sich laut dem ÖSV ausschließlich um mentales Training. Das Schneetraining wird Liensberger nach wie vor unter der Leitung von Techni-Gruppentrainer Georg Harzl absolvieren.
Der Vorarlberger Berthold arbeitete zuletzt viel im Fußballbereich, war u.a. von Sommer 2020 bis Sommer 2022 zwei Saisonen lang “Team- und Persönlichkeitsentwickler” bei Österreichs Vizemeister Sturm Graz. Der Ex-Rennläufer hat als Ski-Trainer Läufer und Läuferinnen aus verschiedensten Ländern zu Olympia- und WM-Medaillen sowie zahlreichen Weltcupsiegen gecoacht. In seiner vierjährigen Ära als ÖSV-Herrenchef (2010 bis 2014) hatte Marcel Hirscher zu siegen begonnen.
Das Duplizieren
Katharina Liensberger fährt den eigenen Erwartungen in dieser Saison hinterher. Die ÖSV-Läuferin kam nur dreimal in diesem Weltcup-Winter in die Top Ten. Ihr bestes Resultat ist Rang fünf im Riesentorlauf von Killington. Nach der Trennung von Starcoach Livio Magoni vor drei Wochen wurden die Ergebnisse eher schlechter als besser. In der zweiten WM-Woche tritt sie als Titelverteidigerin im Slalom- und Parallelbewerb auf. Ihr wahrscheinlicher Start folgt am Dienstag im Teambewerb. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es noch nicht.
In den Tagen vor der WM fuhr Liensberger vor den Augen von Mandl und Frauen-Chefcoach Thomas Trinker in der Arena von Zürs einige Trainingsfahrten. Diese Trainingsleistungen seien “absolut okay gewesen”, sagte Mandl. “Es hat einfach ein Problem gegeben, das ins Rennen zu bringen. Das Vertrauen war nicht da – in ihr Können, auch vielleicht ins Material. Um das wiederherzustellen braucht sie ein bisschen Hilfe.”
Kann der Turnaround ausgerechnet bei einer WM gelingen? “Das ist auch für uns aus Trainerperspektive schwer einzuschätzen”, sagt Trinker zuletzt zur APA. “Die Möglichkeit ist da. Wir glauben daran.” Auch er sprach von schnellen Trainingsschwüngen in Zürs. “Wir haben alles durchprobiert: Kurssetzung, Herangehensweise, Material. Dort hat es wieder sehr gut ausgesehen. Wenn die Spannung vom Rennen und die Erwartungshaltung nicht da ist, fährt sie schnell.”
Für Liensberger sei zuletzt vieles zusammenkommen, betonte der Trainer. Schon vor dem Berthold-Engagement hatte Liensberger mit der ÖSV-nahen Psychotherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger zusammengearbeitet.
Magoni stehe mittlerweile nicht mehr auf der Payroll des Verbandes, erzählte Trinker. Die Trennung vom Startrainer sei letztlich eine auch vertraglich einvernehmliche gewesen. “Er hatte einen Werksvertrag. Das hat man runtergerechnet. Die Tage, die er gearbeitet hat, bekam er ausbezahlt”, sagte Trinker.
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