Neun Pilotregionen: Tägliche Turnstunde wird zur Bewegungseinheit
Schon seit Jahren wird über die tägliche Turnstunde diskutiert. Nun scheint man sich geeinigt zu haben. Ab Herbst mutiert sie zur “täglichen Bewegungseinheit” und soll in neun Pilotregionen erprobt werden. Umgesetzt werden soll ein “Drei-Säulen-Modell”.
Die tägliche Turnstunde. Schon seit Jahren ist dieses Thema Gegenstand von Diskussionen. Nun hat man sich auf eine Lösung geeinigt. Ab Herbst kommt die “tägliche Bewegungseinheit.” Ab Herbst wird dieses Pilotprojekt in neun Bundesländern erprobt. Dabei basiert dieses Projekt auf drei Säulen: Einerseits wird es zusätzliche Bewegungsangebote außerhalb des Unterrichts geben. Außerdem sollen externe Trainer an die Schulen kommen und zusätzliche Einheiten für jene Schüler auf dem Programm stehen, die das spezifisch brauchen.
Die letzten beiden Pandemie-Jahre haben das gesellschaftliche Leben und auch den Sport enorm eingeschränkt, wodurch der Bewegungsmangel laut Studien stark zugenommen hat und auch das Vereinsleben geschwächt wurde. Umso wichtiger ist es, Burgenlands Sport verstärkt zu fördern sowie vorhandene Strukturen besser zu nutzen und weiterzuentwickeln. Die SPORTUNION Österreich hat die Sportgemeinderäte-Idee bereits im Herbst 2021 angeregt, woraufhin die Volkspartei Burgenland eine entsprechende Initiative im Landtag eingebracht hat
Nach dem schlechten Abschneiden Österreichs bei den Olympischen Spielen 2012 ist die tägliche Bewegungseinheit aus den Forderungen hervorgegangen. Der andere Name rührt daher, dass die Bewegungseinheit nicht im Sportunterricht stattfinden und auch nicht unbedingt eine Stunde dauern muss.
“Wir probieren einmal etwas”, meinte Sportminister Werner Kogler (Grüne) bei einer Pressekonferenz am heutigen Freitag. In der ersten Säule gehe es um “ein anderes Verständnis von Turnen in der Schule”. Mit “Bewegungsinterventionen”, die auch nur ein paar Minuten dauern können, sollen die Schülerinnen und Schüler körperlich aktiviert werden. Das könne auch in der Pause passieren oder am Schulweg. Für die zweite Säule kooperiere man mit Vereinen bzw. Sportverbänden, die Trainer in die Schule schicken. Insgesamt würden so über 90.000 Bewegungseinheiten in 1500 Klassen und Gruppen bereitgestellt.
Neun Pilotregionen
In der dritten Säule können Lehrkräfte Kinder, bei denen sie motorischen Bedarf sehen, in Abstimmung mit deren Eltern nominieren, so Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Für diese soll es spezifische Angebote geben. “Kinder sollen das nicht als Strafaktion sehen, sie sollen sagen, dass es ihnen gefällt.” Auch Sport-Austria-Präsident Hans Niessl wollte nicht über die Diskussionen der Vergangenheit sprechen. Für die diversen Aktivitäten biete man alle Ressourcen an, die man habe.
Die neun Pilotregionen sind der Bezirk Neusiedl bzw. Teile von Eisenstadt Umgebung (Burgenland), der Bezirk Korneuburg (NÖ), die Regionen Leibnitz (Steiermark) und Carnica-Rosental (Kärnten), der Bezirk Schwaz (Tirol), der Bregenzerwald (Vorarlberg) die Salzburger Stadtteile Aigen, Parsch und Salzburg Süd, Teile des Bezirks Rohrbach bzw. Urfahr Umgebung (OÖ) sowie in Wien der Donaustädter Stadtteil Kagran.
Burgenland will vorangehen
Auch die SPORTUNION begrüßte in einer Aussendung die Initiative. „Sport ist ein entscheidender Schlüssel, um das Miteinander zu stärken und gesellschaftliche Spaltungen zu überwinden, die aufgrund der laufenden Krisen leider zugenommen haben. Der Ausbau der Partnerschaft mit unseren Gemeinden ist für Sportverbände sowie ihre Vereine genauso wie für die Politik und die Bevölkerung eine Win-Win-Situation. Auf kommunaler Ebene gibt es beste Voraussetzungen, mehr Bewegung direkt zu den Menschen zu bringen – wie man etwa bei unseren Actiondays sieht. Wir wünschen uns daher eine nachhaltige Einbindung der Sportverbände und eine rasche Umsetzung der Sportgemeinderäte-Initiative bis zur kommenden Gemeinderatswahl. Bis dahin wollen wir eine entsprechende gesetzliche Basis in der burgenländischen Gemeindeordnung und die Einrichtung einer Koordinationsstelle schaffen“, so SPORTUNION-Burgenland-Präsidentin Karin Ofner, die über die Sportgemeinderäte-Initiative auch das Vereinsservice und Serviceangebote (wie zB „Bewegt im Park“) im Burgenland voranbringen will.
Das Burgenland möchte vorangehen. Dadurch bietet sich auch eine riesige Chance für das Vereinswesen. “Das Burgenland hat eine große Chance nach der kommenden Gemeinderatswahl als erstes Bundesland Österreichs flächendeckend Sportgemeinderäte einzurichten. Mit der Umsetzung der Initiative würde das gesamte Sport- und Vereinswesen aufgewertet und eine verbesserte Einbindung auf kommunaler Ebene sichergestellt werden. Es handelt sich zudem um ein großes Vernetzungsprojekt, welches den Austausch und Informationsfluss auf verschiedenen Ebenen fördert. Sport verbindet und bringt Menschen über Parteigrenzen hinweg zusammen. Aufgrund der aktuellen Krisen ist es besonders wichtig, unsere Gemeinden mit wegweisenden Maßnahmen fit für die Zukunft zu machen und den sozialen Zusammenhalt mit neuen Initiativen zu verbessern“, so Sportgemeinderäte-Initiator Sascha Krikler.
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