Niessl zu neuem ORF-Sportchef: "Keine Zeit zur Einarbeitung"
Der ORF hat seit heute, Mittwoch den 1. März einen neuen Sportchef. Nachdem Hans-Peter Trost in Pension gegangen ist, übernimmt Hannes Aigelsreiter die Agenden des Sportchefs im Österreichischen Rundfunk. Für Sport-Austria-Präsident ist klar, dass der Niederösterreicher angesichts der Sparpläne keine Zeit zur Einarbeitung hat.
40 Jahre im ORF, 15 davon im Sport und 14 als Chef der finanziell gut gepolsterten Abteilung: So lautet die Bilanz von Hans Peter Trost. Der Wiener verlässt mit dem heutigen Mittwoch den öffentlich-rechtlichen Medientanker in Richtung Pension. Der Nachfolger steht auch schon fest: Hannes Aigelsreiter übernimmt ab sofort die Agenden des Sportchefs beim Österreichischen Rundfunk. In einer Aussendung hat Sport Austria dem Nachfolger von Trost zur neuen Aufgabe gratuliert.
Für Hans Niessl ist dennoch klar, dass auf den Niederösterreicher große Herausforderungen zukommen werden. “Herr Aigelsreiter tritt seinen neuen Posten in einer Zeit an, in der große Teile des organisierten österreichischen Sports und damit auch große Teile der gesamten Sportbranche durch die Androhung der Einstellung von ORF SPORT+ gefährdet sind. Kaum zuvor war der Zusammenhang zwischen öffentlich-rechtlichem Auftrag des ORF und dem Fortbestand der heimischen Sportkultur dermaßen offensichtlich,” meint der Sport-Austria-Präsident.
Niessl bedauert zudem, dass man dem neuen ORF-Sportchef keine Zeit zur Einarbeitung geben kann. Herr Aigelsreiter ist gefordert, uns gemeinsam mit der ORF-Führung bis zum 9. März ein zukunftsorientiertes Konzept für die Fortführung einer Sendefläche wie ORF SPORT+ vorzulegen.“ Die Betonung, fügt der Sport Austria-Präsident dazu, liege dabei auf „zukunftsorientiert“. Es gehe nicht um die Aufrechterhaltung des „Status quo“.
ORF Sport Plus vor dem Aus
Generaldirektor Roland Weißmann kündigte bereits Sparmaßnahmen an, da dem ORF 300 Millionen Euro fehlen. Davon betroffen ist der Spartensender ORF Sport Plus, der vom linearen TV verschwinden soll. Stattdessen wandert der Sport zu ORF 1 oder ins Internet. Da von der Fortführung einer ORF-Sendefläche wie ORF SPORT+ nichts weniger als die Zukunft vieler Sportverbände abhängt, hatte Sport Austria-Präsident Hans Niessl für den vergangenen Donnerstag eine außerordentliche Sitzung des erweiterten Präsidiums einberufen.
Dabei wurde unter anderem beschlossen, die ORF-Führung aufzufordern, Sport Austria als gesetzliche Interessenvertretung des Sports bis zum 9. März 2023 ein zukunftsorientiertes Konzept zur Darstellung des Sports im ORF zu unterbreiten und dieses mit Sport Austria-Vertreter:innen zu besprechen. Bereits am 23. März könnte der ORF-Stiftungsrat über die Zukunft des Sportsenders endgültig entscheiden.
Niessl: „Ein öffentlich-rechtlicher Sender kann und darf nicht wie ein privater agieren. Die Ankündigung der Einstellung des Senders, ohne zuvor mit dem organisierten Sport in Kontakt getreten zu sein, war ein schweres Foul.”
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