Novak Djokovic nach Ausweisung "bitter enttäuscht"
Nun ist es amtlich! Novak Djokovic muss Australien verlassen und darf demnach auch nicht an den Australian Open teilnehmen. Das entschied das Bundesgericht am Sonntag. Der Tennis-Star zeigte sich nach der Entscheidung “bitter enttäuscht.” Die serbische Presse tobt und spricht vom “Skandal des Jahrhunderts”.
Spiel, Satz und Ausweisung! Novak Djokovic muss Australien verlassen. Wie das Bundesgericht in Australien am Sonntag entschied, wurde der Einspruch des serbischen Tennisstars gegen seine verweigerte Einreise und die Annullierung des Visums abgelehnt. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen, hieß es in der Bekanntgabe der drei Richter. Die Begründung solle frühestens am Montag erfolgen. Gegen das Urteil kann kein Rechtsmittel eingelegt werden. Laut der Nachrichtenagentur AAP ist eine Berufung vor dem High Court möglich. Allerdings seien die Erfolgschancen gering.
Der Serbe selbst akzeptiert jedoch die Entscheidung zieht nun keine juristischen Schritte mehr in Erwägung. Damit kann der “Djoker” auch nicht an den Australian Open teilnehmen und damit einen 21. Grand Slam-Titel holen. Djokovic gewann die Australian Open bereits neunmal. Die Nummer eins der Weltrangliste zeigte sich in einer ersten Stellungnahme über die Entscheidung “bitter enttäuscht.” “Ich fühle mich unwohl, dass ich der Fokus der vergangenen Wochen gewesen bin, und ich hoffe, dass wir uns nun alle auf das Spiel und das Turnier, das ich liebe, konzentrieren können,” meinte Djokovic weiter.
Serbische Presse spricht vom Skandal des 21. Jahrhunderts
Novak Djokovic muss Australien also elf Tage nach seiner Einreise verlassen. Das Visum wurde dem Serben entzogen. Nun möchte er Kraft tanken, ehe er weitere Kommentare abgibt. Das Urteil hat jedenfalls unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Während das Urteil in Australien überwiegend positiv aufgenommen wird, kritisiert Serbiens Presse die Entscheidung. Der “Telegraf” spricht von einer “skandalösen Entscheidung.” Auch das Blatt “Objektiv” schließt sich der Wortwahl an. “Novosti” titelte mit den Worten “Scham und Schande.” Die Entscheidung über die Ausweisung wurde von Australiens Premierminister Scott Morrison begrüßt.
“Jetzt ist es an der Zeit, mit den Australian Open weiterzumachen und wieder den Tennis-Sommer zu genießen”, schrieb der Regierungschef auf Facebook. Die Entscheidung sei aus Gründen der “Gesundheit, Sicherheit und der Ordnung” gefallen, schrieb Morrison. Sie sei “im öffentlichen Interesse”.
Andere Töne schlug Serbiens Ministerpräsidentin Ana Brnabic an: “Ich denke, dass die Gerichtsentscheidung skandalös ist. Ich bin enttäuscht. Ich denke, es zeigt, wie die Rechtsstaatlichkeit in einigen anderen Ländern funktioniert, oder besser nicht funktioniert.” Serbiens Präsident Aleksandar Vucic hatte Australien zuletzt hart kritisiert. Er habe auch mit Djokovic gesprochen. “Ich habe ihm gesagt, dass wir es nicht erwarten können, ihn zu sehen. Ich habe gesagt, dass er immer in Serbien willkommen ist.”
Sportliche Ausgangslage offen wie selten zuvor
Nach der endgültig verweigerten Einreise nach Australien wird der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic bei den Australian Open durch den Italiener Salvatore Caruso ersetzt. Die Nummer 150 der Tennis-Welt rückt als sogenannter “Lucky Loser” nach und spielt in der ersten Runde gegen den Serben Miomir Kecmanovic.
Jedenfalls ist die Ausgangslage bei den Australian Open offen wie selten zuvor. Denn neben Novak Djokovic fallen auch Roger Federer und Stan Wawrinka verletzungsbedingt aus. Im Tableau findet sich mit Rafael Nadal nur ein Spieler, der in Melbourne schon einmal gewinnen konnte. Anwärter auf einen Titel gibt es einige. Vor allem Alexander Zverev und Daniil Medwedew gelten nun als die großen Favoriten.
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