ÖSV kritisiert FIS wegen Rennkalender: "Lernt nicht aus der Vergangenheit"
Großer Ärger beim Österreichischen Skiverband. Beim ÖSV zeigt man angesichts der Kalender-Organisation des Internationalen Skiverbandes FIS wenig Verständnis. “Es ist frustrierend, dass wir wieder in der gleichen Situation sind wie die Jahre davor. Die FIS lernt nicht aus der Vergangenheit und gibt wieder nur lose Versprechungen ab”, sagte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer.
Der Ärger beim ÖSV wächst. Grund dafür ist die Kalender-Organisation der FIS. Besonders Generalsekretär Christian Scherer übte scharfe Kritik. Die FIS lerne demnach nichts aus der Vergangenheit. Deshalb sei man in der gleichen Situation wie in den vergangenen Jahren. “Die FIS lernt nicht aus der Vergangenheit und gibt wieder nur lose Versprechungen ab”, sagte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer zur APA – Austria Presse Agentur. Ursächlich für den Stillstand in der alpinen Terminfindung seien die umstrittenen Matterhorn-Rennen.
“Wir stehen in einem guten Austausch mit FIS-Generalsekretär Michel Vion, der durchaus glaubhaft macht, dass das Thema Zermatt/Cervinia die ganze Saisonplanung blockiert”, erklärte Scherer. Die italienisch-schweizerische Co-Produktion scheiterte bisher damit, im November auf europäischem Boden einen Speed-Auftakt durchzuführen. Viele Stimmen plädieren für eine Verlegung der Rennen, etwa in den März, die Organisatoren werfen ein, dass der Weltcup-Tross bei voll angelaufenem Wintertourismus schwer unterzubringen sei.
Nun verhindert das Prestigeprojekt von FIS-Boss Johan Eliasch offenbar die Termin-Festlegung der übrigen Weltcup-Rennen für die Saison 2024/25. “Das Argument bzw. die Ausrede der FIS war, sie sind in Abstimmung mit dem Schweizer und italienischen Skiverband bezüglich Zermatt/Cervinia. Scheinbar würde es Mitte Februar dort eine Besprechung geben, wie es weitergeht”, erzählte Scherer. “Es kann nicht sein, dass dadurch sämtliche andere Veranstaltungen auch blockiert werden. Das ist für eine professionelle Struktur nicht tragbar.”
Der ÖSV drängt
Es soll eine Vereinbarung geben, die den Matternhorn-Machern die Rennen für fünf Jahre garantiert. “Ein Schriftstück, das kein anderer Ort jemals bekommen hat, was schon einmal sehr fragwürdig ist. Auch das erschwert den gesamten Prozess”, monierte Scherer. Die FIS ließ eine diesbezügliche Anfrage der APA unbeantwortet.
Der ÖSV drängt darauf zu wissen, “ob die Hochgurgl-Premiere so gut war, dass sie im Kalender bleibt”, sagte Scherer. Für Sölden hat sich das Zeitfenster einer Terminänderung offenbar mehr oder weniger geschlossen. “Sölden ist bezüglich des Termins gesprächsbereit, aber es wird mit größter Wahrscheinlichkeit 2024 nicht möglich sein, einen November-Termin zu machen, weil die Quartiere mittlerweile blockiert sind”, sagte Scherer über den Ausrichter des aufgrund der Jahreszeit umstrittenen Weltcup-Openings. Die Ötztaler würden sich auf die Beibehaltung des Oktober-Termins für 2024 einstellen. “Umso später wir Planungssicherheit kriegen, desto wahrscheinlicher ist dieses Szenario.”
Generalsekretär kündigt Gespräche mit niederösterreichischer Politspitze an
Am Semmering – die Niederösterreicher wären im Zweijahres-Rad mit Lienz rund um den Jahreswechsel 2024/25 wieder als Weltcup-Ausrichter an der Reihe – müssten indes auf Anraten der FIS infrastrukturelle Verbesserungen vorgenommen werden. Auf Höhe des Slalomstarts sei die Piste zu schmal, das Zielgelände müsse ebenfalls adaptiert werden. “Die Pläne sind da, sie sind gut. Wird das umgesetzt, wird man am Semmering definitiv festhalten. Aber sie müssen jetzt ihre Hausaufgaben erledigen”, sagte Scherer.
Der Generalsekretär kündigte diesbezügliche Gespräche mit der niederösterreichischen Politspitze in der Kitzbühel-Woche an. Mit der Streif und anderen Österreich-Highlights wie Schladming und Flachau plant der ÖSV unverändert an den traditionellen Terminen. “Die Klassiker – bei aller Liebe – wird man nicht angreifen können”, sagte Scherer.
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