Olympia-Doping bei Eiskunstläuferin (15): War Opas Medizin schuld?
Der Doping-Fall rund um die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa nimmt immer kuriosere Ausmaße an. Nun soll nach Darstellung der Anwälte der Skandal durch die Medizin ihres Großvaters ausgelöst worden sein. Es sei zu einer “Verunreinigung mit einem Produkt gekommen, das ihr Großvater eingenommen hat”, sagte IOC-Mitglied Denis Oswald unter Berufung auf die Rechtsbeistände der Russin am heutigen Dienstag in Peking.
Der Vorsitzender der Disziplinarkommission des Internationalen Olympischen Komitees fügte hinz, dass dies Teil der Verteidigung Walijewas im Eilverfahren des Internationalen Sportgerichtshofs CAS über ihre Zulassung zum Damen-Einzel gewesen sein. Der Schweizer betonte, dass die Anwälte “Gründe präsentiert hätten, die Zweifel an ihrer Schuld” hinterließen. In der CAS-Anhärung hätte Walijewas Anwalt darauf verwiesen, dass die Eiskunstläuferin aus einem Glas getrunken haben könne, das zuvor ihr Großvater genutzt habe. Die verbotene Substanz könne durch eine Speichelübertragung in ihren Körper gelangt sein.
Der deutsche Dopingexperte Fritz Sörgel hält die angeblich versehentliche Einnahme für eine Ausrede. “Die Menge für eine positive Dopingprobe kann nicht durch Speichel an einem Glasrand in den Körper gelangen”, sagte der Pharmakologe der Deutschen Presse-Agentur.
Walijewa bei russischen Meisterschaften positiv getestet
Das russische Eiskunstlauf-Wunder Walijewa wurde bei den russischen Meisterschaften Ende Dezember positiv auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin getestet. Dieses Mittel fördert zugleich die Sauerstoffversorgung. Der Befund war jedoch erst während der Winterspiele in Peking bekannt geworden. Die CAS-Richter entschieden mit Blick auf das Alter (15) und die unzureichende Beweislage, ihr die Starterlaubnis für den Frauen-Wettbewerb am Dienstag und Donnerstag zu erteilen.
Allerdings wird über diesen Dopingfall erst nach den Olympischen Winterspielen entschieden. Walijewa dürfte allerdings nicht die besten Karten besitzen. Nach dem CAS-Urteil hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) zunächst entschieden, dass es im Falle eines weiteren Medaillengewinns von Walijewa im Damen-Einzel keine Siegerehrung bei den Winterspielen geben wird. Schon die Medaillenzeremonie für den Team-Bewerb wurde zunächst aus rechtlichen Gründen abgesagt. In diesem Bewerb holte Walijewa mit Russland Gold.
Athletenvertreter aus den USA attackieren IOC scharf
Die US-Athletenvertreter attackierten den IOC-Beschluss scharf. “Alle Wettbewerbe bei den Spielen müssen mit einer Medaillenzeremonie abgeschlossen werden. Wir fordern das IOC auf, dies den Sportlern nicht zu nehmen”, teilte die Athletenkommission des Olympischen Komitees der USA am Dienstag mit.
International ernteten Sportrichter und Olympia-Macher viel Kritik. “Was für ein Schlag ins Gesicht der Athleten, die nicht betrügen”, schrieb die Zeitung “USA Today”. Die “Gazzetta dello Sport” befand: “Eine Niederlage für das IOC, den Anti-Doping-Kampf und den Sport.”
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