Plötzliche Wende: Iran-Spieler singen bei Hymne wieder mit
Beim ersten Gruppenspiel gegen England blieben die iranischen Nationalspieler bei der Hymne stumm. Im zweiten Spiel gegen Wales gab es nun eine Wende. Die Iran-Kicker haben diesmal mitgesungen.
Es war der Aufreger schlechthin beim Spiel zwischen England und Iran. Als die iranische Nationalhymne ertönte, blieben die Spieler stumm. Normalerweise ist es üblich, dass Spieler mitsingen. Doch die Iran-Spieler wollten ein Statement setzen. Aus Protest gegen die Unterdrückung der Frauen und die Straßenschlachten, die sich das Regime mit den Protestanten liefert, die schon so viele Menschenleben gekostet haben, blieben sie stumm. Die Presse im Iran hat dies bewusst ignoriert. Die TV-Sender haben sogar die Übertragung abgebrochen.
Viele fürchteten, dass den iranischen Nationalspielern damit Konsequenzen drohen könnten. Diese blieben vorerst aus. Allerdings ist die Angelegenheit noch nicht vom Tisch. So könnte den Kickern nach der WM in Katar Repressalien in Form von Gehaltskürzungen oder Sperren drohen. Auslöser der anhaltenden Proteste im Iran ist der Tod einer jungen Iranerin, die von der Sittenpolizei zu Tode geprügelt wurde. Das Entsetzen über die vielen getöteten Demonstranten war groß. “Ich schäme mich (als Iraner), wenn ich die Bilder der letzten Tage sehe”, hatte Stürmer Mehdi Taremi auf Instagram dazugeschrieben. Gewalt sei inakzeptabel und werde die Probleme des Landes definitiv nicht lösen.
T-Shirts mit Statements abgenommen
Im Duell gegen Wales wurden erneut Protestaktionen erwartet. Im Vorfeld des Spiels nahmen Sicherheitskräfte weiblichen Fans T-Shirts mit dementsprechenden Botschaften ab. Die Spieler haben sich jedoch dazu entschieden, diesmal bei der Hymne mitzusingen. Den Spielern sind mögliche Konsequenzen in ihrer Heimat bewusst. Gleichzeitig hatten viele Anhänger der Protestbewegung Irans Team Melli in den vergangenen Wochen scharf kritisiert. Vor allem ein Foto mit Präsident Ebrahim Raisi in ausgelassener Stimmung hatte kurz vor Abflug für Empörung gesorgt. Zu spät und zu klein sei die Aktion dann auf dem Spielfeld gewesen, bemängelten die Kritiker.
Der Iran stand auch aus sportlicher Sicht unter Druck, zumal man sich nach der 2:6 Pleite zum Auftakt gegen England keine weitere Niederlage mehr leisten konnte.
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