Mit 20 Toren halb so viele wie Tabellenführer Sturm Graz erzielt, und mit dieser Ausbeute nur die geteilte Nummer sieben in der Fußball-Bundesliga: Rapid hat vor dem Start ins Frühjahr offensiv viel Steigerungspotenzial. zeigen sich einige Fans in den sozialen Medien verärgert. Einziger Lichtblick im Herbst: Dion Beljo. Nach dem siebenfachen Meisterschafts-Torschützen, der jedoch noch öfter treffen hätte müssen, klaffte ein Loch. Im Frühjahr soll Nikolaus Wurmbrand durchstarten, Ryan Mmaee wurde ohne Einsatz abgegeben.

Der 22-jährige Beljo war seit seinem leihweisen Wechsel von Augsburg im Sommer nicht nur in der Liga die herausragende Kraft im Angriff. 14 Pflichtspieltore in 30 Einsätzen unterstreichen das. Vier davon gelangen auf europäischer Ebene und halfen mit, dass Rapid im Achtelfinale der Conference League vertreten ist. “Es ist ganz klar, dass Dion unser Toptorschütze ist, mit den anderen Spielern haben wir im Herbst ein Thema gehabt”, sagte Sport-Geschäftsführer Markus Katzer.

Dion Beljo erzielte im Herbst 14 PflichtspieltoreAPA/EVA MANHART

Die Summe an Torbeteiligungen sei bei vielen Akteuren ausbaufähig, die Tore müssten ein bisschen mehr verteilt sein. “Dann hätten wir auch sicher mehr Punkte als jetzt.” 28 samt Rang drei sind es in der Liga, die wurden vor allem dank der zweitbesten Ausbeute von nur 15 Gegentreffern eingefahren. Mit den 20 Treffern befindet man sich auf einer Stufe mit Blau-Weiß Linz und Hartberg, neben Sturm stehen der WAC (31), Austria Wien und Salzburg (je 26), der LASK (24) und GAK (21) besser da.

Jansson "wichtig"

Auf Ligaebene zweitbester Rapid-Schütze ist Isak Jansson mit drei Toren. Der Schwede war verletzungsbedingt nur in sieben Partien im Einsatz, ließ dabei aber seine Klasse aufblitzen. “Wir haben gesehen, wie wichtig er für die Mannschaft ist”, betonte Katzer. Mit seiner Technik und Geschwindigkeit würde er in 1:1-Situationen immer wieder Lösungen finden. Fraglich ist, ob der 23-Jährige fit bleibt. “Wir betreuen ihn gut, geben ihm auch die Zeit und Möglichkeiten, um sich behandeln zu lassen.”

Katzer ist überzeugt, dass es einmal einen Plan geben werde, demnach Jansson eine ganze Meisterschaft durchspielen würde. “Die Frage ist dann nur, wie lange er dann noch bei Rapid ist”, schätzte der Ex-Verteidiger die Situation realistisch ein. Die Zeiten, in denen Rapid gezwungen war, verdienstvolle Spieler aus Budgetgründen zu verkaufen, sind aktuell aber vorbei. Das sieht man daran, dass Mamadou Sangare nach wie vor Rapidler ist.

Der Teamspieler aus Mali hat Begehrlichkeiten geweckt, die Wiener dürften am Montag ein Acht-Millionen-Angebot von Feyenoord Rotterdam ausgeschlagen haben. “Klar ist, dass mit jedem Tag, der Richtung Ende der Transferperiode vergeht, es unrealistischer wird, dass wir ihn verkaufen”, hatte Katzer vergangene Woche deutlich gemacht. Angebote ablehnen zu können, sei ein wichtiger Faktor, um als Club den nächsten Schritt machen zu können.

Amane noch nicht voll fit

Dafür ist es auch nötig, auf der Zugangsseite tiefer in die Tasche greifen zu können. Für Mittelfeldspieler Romeo Amane wurden kolportierte 2,5 Mio. Euro ausgegeben. Und das für einen Ivorer, von dem nicht sofort Wunderdinge erwartet werden. “Es war ein Vorgriff auf die Sommer-Transferperiode. Er hat Riesenqualität. Das und der finanzielle Aspekt zeigt, wie sich der Verein entwickelt hat. Wir gehen davon aus, dass er uns schon im Frühjahr helfen kann, wollen aber keinen Druck aufbauen”, sagte Katzer. Der 21-Jährige hat eine Arthroskopie an der großen Zehe hinter sich und ist noch nicht voll fit.

APA/MAX SLOVENCIK

Mmaee hatte seit seiner Verpflichtung im September Verletzungsprobleme, am Montagabend wurde das Fehl-Leihgastspiel von den Wienern vorzeitig beendet. Da Guido Burgstaller, dem es “stetig besser” gehe, aufgrund seiner Kopfverletzung auf unbestimmte Zeit pausieren muss, dürfte der 19-jährige Wurmbrand eine sehr wichtige Rolle erhalten. “Er hat unglaubliche Qualitäten und richtig viel Geschwindigkeit”, sagte Katzer. In der Conference League ging sein Stern dank eines Doppelpacks beim 3:0 gegen den FC Kopenhagen erstmals so richtig auf.

Die internationalen Erfolge Rapids haben für Positiv-Schlagzeilen gesorgt. “Die Leute fangen wieder an, an uns zu glauben”, erläuterte Katzer. Wichtig sei es, demütig zu bleiben. “Es geht vieles in die richtige Richtung, jetzt gilt es, das zu bestätigen.” Ein Platzierungsziel blieb er schuldig. “Es ist leider kein Computerspiel, wo man drauf drückt und auf einmal Erster wird. Es ist alles sehr eng, wir wollen viele kleine Schritte machen, um oben mitspielen zu können”, sagte Katzer. Sturm sei der klare Favorit.