Rapid goes woke: 10-Punkte-Plan gegen Homophobie und Sexismus
Der SK Rapid Wien will nach den vermeintlich homophoben Entgleisungen beim Derbysieg gegen die Austria zum Vorzeige-Club für Diversität und Toleranz werden. Mit einem Zehn-Punkte-Plan wollen die Hütteldorfer Vorreiter im Kampf gegen Schimpfwörter im Stadion sein.
“Die Ereignisse des vorletzten Wochenendes sind eine ganz besondere Herausforderung für uns”, sagte Rapid-Präsident Alexander Wrabetz. Bei den Siegesfeiern sei “etwas gravierend schief gelaufen, wo wir gesagt haben, wir müssen diese Herausforderung annehmen, die Verantwortung übernehmen und daraus lernen”. Der Club sah sich nach den flapsigen Bemerkungen einiger Spieler und Funktionäre großem Druck der Öffentlichkeit, von Sportminister Werner Kogler und auch von Sponsoren ausgesetzt. Jetzt wurde ein zehn Punkte umfassender Maßnahmenkatalog präsentiert, um eine “nachhaltige Kulturänderung im Verein und darüber hinaus im österreichischen Sport zu bewirken.”
Vizepräsidentin und Rektorin der WU Wien Edeltraud Hanappi-Egger, die extra ihren beruflichen Aufenthalt in Griechenland abbrach, um sich dieser Angelegenheit zu widmen, führt den Prozess an. Sie betont: “Wir müssen Strukturen schaffen, um Homophobie aus dem Verein zu verbannen.”
Nachschärfung der persönlichen Verantwortung in den Arbeitsverträgen
Spieler und Funktionäre, die in den Videos zu sehen waren, wurden vom Strafsenat der Fußball-Bundesliga zu Sperren verurteilt. Der Verein plant keine weiteren Sanktionen, da die Betroffenen Reue zeigten und sich entschuldigten. Stattdessen werden sie Organisationen gegen Diskriminierung unterstützen.
Rapid wird mit einschlägigen Institutionen zusammenarbeiten, bei der persönlichen Verantwortung in den Arbeitsverträgen nachschärfen, die Stelle eines Diversitätsbeauftragten einführen, einen Preis für die beste Fan-Initiative gegen Diskriminierung ausloben und eine Studie zum Umgang mit Homophobie im Stadion durchführen, die im Rahmen eines Kongresses in einen wissenschaftlichen Diskurs und zu Strategien zur Umsetzung führen soll. In diese Selbstreflexion sollen Fangruppen und Sponsoren eingebunden werden. In der Fanszene sei “ein Reflexionsprozess angestoßen, also wir merken, dass es natürlich schon interne Diskussionen gibt, die sind sehr erfreulich”, sagte Hanappi-Egger.
Diversitätsschulung ist angesagt: Alle an den Vorfällen beteiligten Spieler und Funktionäre werden zu einer Sensibilisierungsschulung verpflichtet. Führungskräfte und Fanbetreuer sollen kontinuierlich geschult werden hinsichtlich Homophobie, Sexismus und sonstiger Diskriminierunge.
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