Rassismus-Vorwurf: Neuseeland bricht Testspiel gegen Katar ab
Beim Testspiel zwischen Neuseeland und Katar in Ritzing (Burgenland) soll es zu rassistischen Beleidigungen gekommen sein. Daher hat die Fußball-Nationalmannschaft Neuseelands sich dazu entschieden, das Testspiel abzubrechen. Die All Whites waren am Montag vor der zweiten Hälfte der von Schiedsrichter Manuel Schüttengruber geleiteten Partie in der Kabine geblieben.
Wirbel beim Testspiel zwischen Neuseeland und Katar in Ritzing (Burgenland)! Im Rahmen des Duells soll es zu rassistischen Beleidigungen des WM-Gastgebers gekommen sein. Das Nationalteam von Neuseeland hat sich daraufhin dazu entschieden, das Spiel abzubrechen. Die All Whites waren am Montag vor der zweiten Hälfte der von Schiedsrichter Manuel Schüttengruber geleiteten Partie in der Kabine geblieben.
Michael Boxall was racially abused during the first half of the game by a Qatari player.
— New Zealand Football 🇳🇿 (@NZ_Football) June 19, 2023
No official action was taken so the team have agreed not to come out for the second half of the match.
Schüttengruber gab allerdings an, die angeblichen Beleidigungen nicht bemerkt zu haben. “Die Neuseeländer behaupten, dass ein Spieler von Katar einen Spieler von Neuseeland während des Spiels rassistisch beleidigt hat. Das Einzige, was ich wahrgenommen habe, war ein kurzer Tumult in der 40. Minute. Das haben wir dann aufgelöst und dann natürlich mit den zwei rädelsführenden Spielern gesprochen. Da war nie ein Thema von irgendetwas, was vorgefallen war. Das Spiel ist dann ganz normal fortgesetzt worden”, sagte Schüttengruber am Dienstag zum ORF.
Neuseeland-Verteidiger soll rassistisch beleidigt worden sein
Doch was ist genau vorgefallen? Verteidiger Michael Boxall soll gegen Ende der ersten Halbzeit beim Stand von 1:0 nach Verbandsangaben von einem katarischen Spieler rassistisch beschimpft worden sein. Anschließend kam es zu turbulenten Szenen und regen Diskussionen. Teamkollegen hätten dem Schiedsrichter den Vorfall gemeldet. Laut Angaben der Neuseeländer hätten Schüttengruber und sein Team keine Maßnahmen ergriffen.
Der österreichische Offizielle wurde daraufhin von den Neuseeländern in der Halbzeitpause darüber in Kenntnis gesetzt, dass diese nicht mehr einlaufen wollen. “Ich war dann verwundert. Man hat mir dann mitgeteilt, dass es eine rassistische Beleidigung gegeben hat, es gehe um das N-Wort,” erklärte der Schiedsrichter. Daraufhin folgte eine kurze Beratung. Anschließend fasste man beim neuseeländischen Nationalteam den Entschluss, das Spiel nicht fortzusetzen.
Schüttengruber sendete seinen Bericht über die Geschehnisse an den ÖFB. Dieser soll dann an den Weltverband FIFA weitergeleitet werden. An eine Aufarbeitung der Geschehnisse glaubt der ÖFB-Schiedsrichter allerdings nicht.
Neuseeländer wollen FIFA einschalten
Die Neuseeländer kündigten an, selbst die FIFA einschalten zu wollen. “Wir unterstützen voll und ganz die Aktion unserer Spieler, die sich gemeinsam auf diese Vorgehensweise geeinigt haben”, sagte der Chef des neuseeländischen Fußballverbandes, Andrew Pragnell. “Wir wollen nie, dass ein Spiel abgebrochen wird, aber manche Probleme gehen über den Fußball hinaus und es ist wichtig, Stellung zu beziehen.”
“Ich werde nicht näher auf die Art des Kommentars eingehen, aber er war wirklich schwerwiegend und meiner Meinung nach abscheulich und hat absolut keinen Platz auf dem Fußballplatz oder anderswo, also möchte ich ihn nicht wiederholen”, betonte Pragnell. Auch Sportminister Grant Robertson lobte die Abbruch-Entscheidung. “Ich unterstütze die Mannschaft dabei, wie sie ihren Kollegen unterstützt und sich gegen Rassismus gewehrt hat. Das sollten wir alle tun.”
Kommentare