Roger Federer lobt Novak Djokovic: "Er ist schier unglaublich"
Roger Federer hat im Rahmen einer Medienrunde beim Tennis-Turnier in Halle Novak Djokovic in höchsten Tönen gelobt. Der Serbe sicherte sich bei den French Open seinen 23. Grand-Slam-Titel. “Es ist schier unglaublich,” sagte die Schweizer Tennis-Legende.
Einst waren sie auf dem Platz große Rivalen. Doch nun findet Roger Federer nur noch lobende Worte für Novak Djokovic. Der Serbe holte sich mit dem Sieg bei den French Open seinen insgesamt 23. Grand-Slam-Titel und ist nun alleiniger Rekordhalter. Federer äußerte sich im Rahmen einer Medienrunde beim ATP-Turnier in Halle zu den Leistungen des “Djoker”. “Es ist schier unglaublich,” sagte Federer am (heutigen) Mittwoch.
“Was er gemacht hat, ist natürlich absolut gigantisch,” schwärmte der Schweizer, der im vergangenen September im Alter von 41 Jahren seinen Tennis-Schläger endgültig an den Nagel gehängt hat. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn hat die Tennis-Ikone nun Zeit zum Skifahren. Was für einen Schweizer eigentlich alltäglich ist, hatte Federer jahrelang aus Angst um seine Gesundheit nicht gekonnt. Nun genießt Federer die Zeit im Schnee in vollen Zügen. “Ich stand zuletzt 2008 auf Skiern. Dann sind die Kinder auf die Welt gekommen, und die haben mich nie Ski fahren gesehen. Von daher war das für mich wirklich ein Traum, mit ihnen auf die Piste zu gehen,” sagte der ehemalige Tennis-Star.
Federer zog sich aus der Öffentlichkeit zurück
Der “Maestro” absolvierte seinen ersten Auftritt bei einem Turnier, nachdem er beim Laver Cup im Herbst seine Karriere beendet hat. Danach zog sich der Schweizer aus der Öffentlichkeit zurück. Allerdings gab es zahlreiche Anfragen von Sponsoren, Turnieren und Medien. Innerhalb von sechs Monaten seien alleine bei seiner Stiftung 1200 Anfragen eingegangen, verriet die langjährige Nummer eins der Welt. “Vielleicht lag der Fehler auch ein bisschen bei mir. Weil ich vielen Leuten gesagt habe, meldet euch, wenn ich aufgehört habe. Und jetzt kommt eben die Welle rein”, sagte er mit einem Schmunzeln.
Neun Monate nach dem Ende seiner Karriere präsentierte sich Federer gut gelaunt, gelöst und gelassen. Der Schritt in den Ruhestand sei ihm nicht besonders schwer gefallen, sagte er. In den letzten Jahren seiner Laufbahn wurde er immer wieder von Knieverletzungen zurückgeworfen. Dreimal musste sich Federer am Knie operieren lassen, noch heute ist der Körper noch nicht wieder hundertprozentig hergestellt. “Klar würde man das vielleicht gerne noch einmal erleben. Aber so lange man weiß, dass der Körper das nicht auf diesem Level kann, hast du auch nicht das Bedürfnis, draußen auf dem Platz zu stehen”, sagte Federer, der sich aktuell selbst für einen Showkampf nicht bereit fühlen würde.
Für Federer standen andere Dinge im Mittelpunkt, wie eben Skifahren mit der Familie, Reisen oder Zeit für die eigene Stiftung. “Da sind einfach viele Dinge, die man im Tour-Alltag nicht machen kann, weil keine Zeit da und alles irgendwie vorgezeichnet ist.” Zuletzt zog es die gesamte Federer-Familie nach Lesotho, wo sich die Roger Federer Foundation um benachteiligte Grundschulkinder kümmert. “Es war sehr berührend, die Kinder einmal selbst zu treffen.”
Langweilig wird dem 20-maligen Grand-Slam-Turnier-Sieger nicht. “Es macht Spaß, weil kein Tag so ist wie der andere.” Das aktuelle Tennis-Geschehen hat er dennoch weiter im Blick. “Ich bin überrascht, wie viel mir die Resultate bedeuten”, sagte Federer, der in seiner Karriere 103 Turniere gewonnen hat. “Ich schaue nicht ganze Matches, sondern nur Highlights. Aber ich bin immer vier-, fünfmal am Tag dabei und checke die Ergebnisse. Das hätte ich nie gedacht, dass mich das so interessieren würde.”
Auch den French-Open-Sieg von Djokovic hat Federer natürlich mitbekommen. Bei der Frage, ob der Serbe nun der größte Tennisspieler der Geschichte sei, hielt sich Federer aber bedeckt. “Es ist schwierig zu sagen. Die ganze Diskussion ist schwer zu beantworten. Ich habe zu einem Freund gesagt: Was ist denn schwieriger: Mit 17 Wimbledon zu gewinnen wie Boris Becker oder mit 36 die French Open wie Novak? Ich weiß es nicht”, sagte Federer, der den Tennissport mit seiner Leichtigkeit und Eleganz selbst geprägt hat wie kaum ein anderer – und damit auch ein Kandidat für den Titel “Bester Spieler der Geschichte” ist.
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