Schweden-Teamchef nach Terror in Brüssel: "Fing fast an zu weinen"
Am Montagabend war Schweden in der EM-Qualifikation zu Gast in Belgien. Doch das Spiel rückte allerdings schnell in den Hintergrund. Der tunesische Migrant Abdesalem Lassoue (45) erschoss mitten in Brüssel mit seinem Colt M4 Sturmgewehr zwei schwedische Fußball-Fans. Das Spiel wurde abgebrochen. Der schwedische Teamchef Janne Andersson zeigte sich anschließend emotional schwer getroffen.
Belgien steht nach dem Terror am Montagabend nach wie vor unter Schock. Der tunesische Migrant Abdesalem Lassoue (45) hat am Montagabend zwei schwedische Fußball-Fans erschossen. sowie eine weitere Person verwundet.
Der Tod der zwei Anhänger hat Schweden-Teamchef Janne Andersson sowie die Spieler emotional getroffen. Er habe die Information in der Pause des EM-Qualifikationsspiels gegen Belgien in der Österreich-Gruppe F auf dem Weg in die Umkleidekabine erhalten, sagte Andersson. “Wir waren uns hundertprozentig einig, dass wir aus Respekt vor den Opfern und ihren Familien nicht weitermachen wollten.” Das Spiel wurde abgebrochen.
Schwedische Mannschaft wurde per Charterflieger ausgeflogen
Die schwedische Mannschaft sowie die Fans mussten nach dem Abbruch der Partie bis kurz vor Mitternacht im König-Baudouin-Stadion bleiben. Das Team wurde in der Nacht per Charterflieger ausgeflogen. Das berichtete der schwedische Sender SVT. Die schwedischen Fußball-Fans wurden zu ihren Hotels eskortiert. Ihnen wurde nahegelegt, keine schwedischen Flaggen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Gleichzeitig erhielten sie das Angebot, bei ihrer Rückreise zum Flughafen eskortiert zu werden.
Auch der belgische Verband wollte die Partie nicht zu Ende bringen. Wir werden von Schweden nicht fordern, das Spiel aufzugeben. Wir wollen nach den Ereignissen Respekt zeigen”, sagte Geschäftsführer Manu Leroy vom belgischen Verband der Zeitung Le Soir. Er halte es für die fairste Lösung, wenn das Spiel 1:1 gewertet würde, also mit dem Spielstand zum Zeitpunkt des Abbruchs in der Halbzeit. “Ich werde den schwedischen Verband, den österreichischen Verband und die UEFA kontaktieren, um diese Richtung voranzutreiben”, so Leroy. “Irgendwann müssen Ethik und Moral die Oberhand gewinnen.”
Die UEFA hat noch nicht entschieden, wie das Spiel am Ende gewertet wird. Doch diese Entscheidung wird auch aus österreichischer Sicht interessant sein. Belgien und Österreich weisen ein Spiel vor Ende der Qualifikation jeweils 16 Punkte auf, bei einem Unentschieden käme für die Roten Teufel ein weiterer Zähler hinzu. Beide Teams sind für die EM in Deutschland bereits qualifiziert. Österreich hätte damit zumindest rechnerisch die Chance, Belgien mit einem Sieg in der letzten Partie in Estland am 16. November zu überholen und damit bei der EM-Gruppen-Auslosung aus Topf 1 gezogen zu werden. Die Belgier sind zum Abschluss drei Tage später zuhause gegen Aserbaidschan gefordert.
Täter kurz nach Verhaftung verstorben
Der Täter wurde bei seiner Verhaftung am Dienstag von der Polizei angeschossen verstarb kurz darauf. Das vermeldeten belgische Medien mit Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Der Tatort liegt nur rund fünf Kilometer vom König-Baudouin-Stadion entfernt. “In was für einer Welt leben wir?”, sagte Andersson. Und weiter: “Ich werde so traurig. Als Schwede… tut es mir sehr leid. In der Pause sollte ich mich gut mit den Spielern unterhalten, aber als ich das hörte, fing ich fast an zu weinen.”
Schwedens Kapitän Victor Lindelöf begründete den Spielabbruch auch damit, dass Belgien bereits für die EM qualifiziert sei und man selbst darauf keine Chance mehr habe. “Daher sehe ich keinen Grund zu spielen. Wir wollten hier sofort Kontakt zu Familie und Freunden aufnehmen, um zu sehen, ob es ihnen gut geht”, sagte der Abwehrspieler von Manchester United. Ihr Sicherheitsteam habe sie beruhigt und erklärt, dass das Stadion der sicherste Ort in Brüssel sei. “Wir haben uns hier sicher gefühlt”, sagte Lindelöf.
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