Sensation im Fall Boateng: Urteil im Missbrauchs-Prozess aufgehoben
In der Causa um Jerome Boateng gibt es nun eine Wende. Das Bayerische Oberste Landesgericht hat das Urteil im Missbrauchs-Prozess aufgehoben. Man gab der Revision des Ex-Fußballnationalspielers sowie der Revision der Staatsanwaltschaft und der Nebenklage statt. Damit wird der Prozess am Landgericht München I neu verhandelt.
Überraschung im Missbrauchs-Prozess um Jerome Boateng. Das Bayerische Oberste Landesgericht hob das Urteil gegen den ehemaligen deutschen Nationalspieler auf. Das Gericht gab der Revision des Fußball-Profis – sowie jene der Staatsanwaltschaft und der Nebenklage – statt. Man verwies den Fall auf das Landesgericht München I zurück. Dort muss der Prozess neu verhandelt werden.
Leonard Walischewski, der Anwalt von Boateng, forderte am vergangenen Oktober die Aufhebung des Urteils: “Das Verfahren war erschütternd unfair,” sagte er und fügte hinzu: “Der Angeklagte Boateng war schon endgültig verurteilt, bevor das Berufungsverfahren überhaupt begonnen hatte.” Damals wurde der Ex-Nationalspieler wegen Angriffen auf seine Ex-Freundin in einem Karibik-Urlaub im September 2021 verurteilt – und zwar zu einer Geldstrafe von von 120 Tagessätzen zu je 10 000 Euro, also insgesamt 1,2 Millionen Euro.
Boateng-Anwalt: "Richter war nicht neutral"
Boateng´s Anwalt kritisierte die Tatsache, dass Boateng “in seinem Recht auf ein faires Verfahren verletzt wurde”. Walischewski kritisierte dabei auch den Richter: “Der Vorsitzende Richter war nicht neutral, er war nicht distanziert.” Der Anwalt meinte zudem, dass der Richter selbst daran beteiligt gewesen sei, einen Befangenheitsantrag gegen sich selbst abzulehnen. Für das Gericht offensichtlich Grund genug, um das Urteil aufzuheben, und zwar in vollem Umfang.
Damit wird ein äußerst langwieriger Rechtsstreit noch länger. Im September 2021 wurde Boateng (wie bereits vorhin erwähnt) schuldig gesprochen und damals zu einer Geldstrafe zu 1,8 Millionen Euro verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, während eines Karibik-Urlaubs im Juli 2018 seine Ex-Verlobte attackiert und verletzt zu haben. Laut Anklage soll er sie geschlagen, geboxt, ihr in den Kopf gebissen, sie auf den Boden geschleudert und dabei heftig beleidigt haben. Doch der Fußballer legte Berufung gegen die Geldstrafe ein. Allerdings wurde er im November 2022 erneut schuldig gesprochen. Diesmal zu einer Geldstrafe von 1,2 Millionen Euro.
Der ehemalige Bayern-Spieler beteuerte allerdings seine Unschuld. Daher legte sein Verteidiger Revision ein. So fand am (heutigen) Donnerstag, den 21. September die nächste Verhandlungsrunde statt. Boateng musste jedoch nicht persönlich vor Gericht erscheinen. Stattdessen wurde er von seinem Anwalt vertreten. Es war die dritte Runde in einem langwierigen Prozess.
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