Aus für Novak Djokovic bei den ATP Finals in Turin. Der Serbe musste sich am Dienstagabend Jannik Sinner mit 7:5,6:7(5),7:6(2) geschlagen geben. Damit ging die 19 Spiele andauernde Siegesserie des “Djoker” zu Ende. Vom italienischen Heimpublikum zum Sieg gepeitscht, vereitelte Sinner den vorzeitigen Aufstieg des 14 Jahre älteren Serben ins Halbfinale des Jahresabschlussturniers der besten Tennisspieler der Welt

“Dieser Sieg gehört definitiv zu meinen Top-Siegen”, sagte Sinner. “Es gibt keinen schöneren Ort, um die Nummer eins der Welt zu schlagen”, sagte der Lokalmatador, für den es im vierten Vergleich der erste Sieg gegen Djokovic war. “Danke an das Publikum, wir haben das Ding gemeinsam gewonnen.” Djokovic zeigte sich als fairer Verlierer. “Jannik hat den Sieg heute verdient. Er hat in den entscheidenden Momenten einfach mutiger und konsequenter gespielt als ich.”

Sinner macht im Tiebreak alles klar

Djokovic schien im ersten Satz dem Break näher zu sein. Doch es blieb lange spannend, ehe Sinner seinem Gegner den Aufschlag zum 6:5 abnahm. Anschließend servierte er zum Satzgewinn aus. Regelrecht auf Messers Schneide verlief der zweite Durchgang. Djokovic ließ sich beim Stand von 4:3 für ihn zwar am Oberkörper behandeln, zeigte aber auf dem Court kein Zeichen von Schwäche. Auch die lautstarke Unterstützung des italienischen Publikums für Sinner brachte den Serben (36) nicht aus dem Konzept.

Sinner behielt gegen Novak Djokovic die OberhandAPA/AFP/Tiziana FABI

Nach 1:52 Stunden ging es fast folgerichtig ins Tiebreak. Dieses begann Sinner mit einem bärenstarken Return auf einen zweiten Aufschlag von Djokovic, der den Ball nicht mehr zurückbrachte. Ein zweiter Fehler von Djokovic hievte den Youngster 2:0 in Front. Während beide Weltklasse-Tennis auspackten, wendete Djokovic aber wieder das Blatt, holte sich das Minibreak zurück und siegte mit 7:5.

Djokovic schien das Momentum damit bereits auf seiner Seite zu haben, doch hielt Sinner im dritten Satz erfolgreich dagegen. Der Italiener konnte den Favoriten neuerlich ins Tiebreak zwingen und nutzte nach mehr als drei Stunden Spielzeit seine Siegeschance. Mit 7:2 setzte er sich im Tiebreak klar gegen durch, wobei er seinen ersten Sieg gegen den 24-fachen Grand-Slam-Champion mit einem Smash besiegelte.

Tsitsipas muss gegen Rune aufgeben

Sinner setzt sich damit an die Spitze der Gruppe, hat aber den Halbfinalplatz noch nicht sicher. Am Donnerstag bekommt es der Südtiroler mit Rune zu tun. Der von Boris Becker gecoachte Däne stand am Dienstag gerade einmal eine Viertelstunde auf dem Platz. Sein Gegner Stefanos Tsitsipas musste aufgeben. Die Zuschauer quittierten die Aufgabe des Griechen mit Pfiffen. “Auf diese Art und Weise wollte ich das Spiel natürlich nicht gewinnen”, sagte Rune nach der Partie. “Aber man hat schon bei seinem ersten Aufschlagspiel gemerkt, dass etwas nicht stimmt”, sagte der von Boris Becker gecoachte Däne.

Tsitsipas sagte, er habe “schreckliche Schmerzen” im Rücken gehabt. “Ich bin wirklich enttäuscht, dass ich nicht in der Lage war, das Match zu beenden”, sagte Tsitsipas, der auch zu seinem letzten Gruppenspiel gegen Djokovic am Donnerstag nicht mehr antreten wird. “Aber das ist Tennis. Das ist nicht Darts. Für mich ist es wichtig, dass ich fit bin und mich mit meinem Rücken wohlfühle.” Für Tsitsipas rückt der Pole Hubert Hurkacz nach, hat aber keine Chancen mehr auf ein Weiterkommen.