Teamchef Müller in Quarantäne: Handball-Damen starten WM-Abenteuer
Bereits am Donnerstag treffen Österreichs Handball-Damen zum WM-Auftakt auf China. Doch bereits vor dem ersten Spiel gibt es Probleme bei den ÖHB-Damen. Unmittelbar vor der Reise zur Endrunde nach Spanien müssen drei Personen – darunter Teamchef Herbert Müller – in die Corona-Quarantäne.
So hat sich das Österreichische Handball-Nationalteam die Rückkehr auf die WM-Bühne nicht vorgestellt. Teamchef Robert Müller fällt aufgrund einer Corona-Erkrankung vor dem Spiel gegen China am Donnerstag (18.00 Uhr) aus. Neben Müller müssen auch sein Co-Trainer Erwin Gierlinger und Legionärin Katarina Pandza in die Quarantäne. Wie der Österreichische Handball-Bund am Dienstag mitteilte, wird der Bruder des Teamchefs und Nachwuchs-Teamtrainer, Helfried Müller, vorerst als Ersatz einspringen.
“Als wir über die positiven Testergebnisse informiert wurden, sind wir aus allen Wolken gefallen. Seit Wochen haben wir versucht, die sicherste Umgebung für die Mannschaft zu schaffen”, erklärte Bernd Rabenseifner, der Generalsekretär des Verbands. “Dass trotz PCR-Tests vor Anreise, Bubble-Konzept, 100 Prozent Impfquote und mehreren zusätzlichen Covid-Tests der gesamten Delegation, am Ende der WM-Vorbereitung positive Test-Ergebnisse auftreten, ist wirklich bitter.” Der gesamte weitere Tross sei, so der ÖHB, auch nach der Ankunft im Teamhotel in Torrevieja erneut negativ getestet worden.
Müller: "In dieser Gruppe kann alles passieren"
Mittlerweile weist Müller als einziger des Trios Symptome auf. “Ob sich Herbert Müller rasch von der Infektion erholen kann und zu einem späteren Zeitpunkt zur WM nachreisen kann, bleibt abzuwarten”, teilte der Verband mit. Er stehe in ständigem Austausch mit Müller, erklärte Sportdirektor Patrick Fölser. “Alle im Team haben lange auf dieses Turnier hingearbeitet und so liegt es in unser aller Verantwortung, jetzt unbeirrt weiter alles zu investieren, um unsere Ziele zu erreichen.” Helfried Müller kenne die Spielerinnen und das System sehr gut. Fölser: “Das Team ist dazu zu 100 Prozent bereit”.
Der Langzeit-Teamchef wollte vor der Weltmeisterschaft keinen Druck auf seinem Team aufbauen. Laut Müller kann in dieser Gruppe alles passieren. Das liegt weniger am Gruppe-H-Favoriten, Titelkandidaten und Gastgeber Spanien (6. Dezember), sondern vor allem Auftaktgegner China. sowie am weiteren Kontrahenten Argentinien (Samstag). Gerade mit den Chinesinnen wartet die “große Unbekannte”, wie Müller bestätigte. Bedenkt man den Modus, bei dem sich die Top drei jeder der acht Vierergruppen für die Hauptrunde qualifizieren, klingt die Aufgabe für Rot-Weiß-Rot lösbar.
Österreich bei WM eine Unbekannte
Auch Österreich ist bei dieser Weltmeisterschaft eine Unbekannte. Der Österreichische Handball-Bund war einst Dauergast – zwischen 1986 und 2009 hat man sich für jede WM oder EM qualifiziert. In den letzten zwölf Jahren war man allerdings zum Zuschauen verdammt. Für den Hauptrundenaufstieg ist die diesjährige Truppe in jedem Fall gut. “Es ist ein Riesenschritt, aber wir gehen nicht nur hin, um zu lernen, sondern um zu bleiben. Wir wollen definitiv in die Hauptrunde”, gab Müller an. Zugleich wolle er “nicht, dass die Mannschaft diesen Druck hat. Ich will diese Freude.”
Sofern die ÖHB-Damen aus der Hauptrunde aufsteigen, würde Österreich in Hauptrundengruppe 4 auf die Top drei von Pool G, bestehend aus Kroatien, Japan, Brasilien und Paraguay, treffen. Für Blazek und Co. geht es aber nicht zuletzt um einen wichtigen Entwicklungsschritt im Hinblick auf die Heim-EM 2024. “Die Erfahrungswerte sind unbezahlbar”, betonte Müller. Als die großen Favoriten des Turniers gelten Frankreich, Titelverteidiger Niederlande, Europameister Norwegen, der Olympia-Zweite Russland und die Spanierinnen als WM-Zweite von 2019.
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