Trotz Red-Bull-Dominanz: Formel 1 will keine Regeländerungen
Die Dominanz von Red Bull in diesem Jahr ist augenscheinlich. Der dritte WM-Titel in Folge scheint für Max Verstappen nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Dennoch möchte die Formel 1 nicht ins Regelwerk eingreifen, um so mehr Spannung im Titelrennen zu erzeugen.
Red Bull dominiert die Formel 1 auch in dieser Saison nach Belieben. Vor allem Max Verstappen fährt in einer eigenen Liga. Der Niederländer ist auf dem besten Weg zu seinem dritten WM-Titel in Folge. Trotz der sportlichen Dominanz plant die Königsklasse des Motorsports jedoch keine Regeländerungen. “Weil wir nicht als Teil einer Manipulation gesehen werden dürfen. Das ist nicht richtig und auch nicht fair”, erklärte F1-Geschäftsführer Stefano Domenicali vor dem Grand Prix in Montreal am Sonntag.
Fakt ist: Verstappen führt die Gesamtwertung vor dem achten Saisonlauf mit 53 Punkten Vorsprung auf Teamkollege Sergio Perez an. Verstappen hat heuer bisher fünf Rennen gewonnen, Perez die anderen beiden. Saisonübergreifend siegte einer der beiden Red-Bull-Fahrer bei 17 der vergangenen 18 WM-Läufe. Den 100. Sieg in Red Bulls Formel-1-Historie kann am Wochenende wohl höchstens ein mögliches Regenchaos auf dem Circuit Gilles-Villeneuve verhindern.
Verstappen könnte zu Senna aufschließen
Dennoch will Domenicali das aktuelle Regelwerk beibehalten. Dies würde den Konkurrenten von Red Bull die Chance geben, den technischen Vorsprung aufzuholen. In der Königsklasse habe es immer Phasen gegeben, in denen ein Rennstall überlegen war. “Unser Ziel sollte es sein, wenn man einen strategischen Ansatz wählt, dass diese Zyklen in der Zukunft kürzer ausfallen”, sagte der Italiener.
Der amtierende Weltmeister könnte in Montreal seinen 14. Sieg feiern. Damit würde er zu einem gewissen Ayrton Senna aufschließen. Dann würden nur noch Lewis Hamilton, Michael Schumacher, Sebastian Vettel und Alain Prost vor dem Red-Bull-Piloten liegen. Rekordsieger Lewis Hamilton ist sich sicher, dass Verstappen seine 103 Grand-Prix-Siege übertreffen kann. “Max macht einen fantastischen Job. Er wird an dieser Marke sicher vorbeiziehen”, erklärte der Brite. “Er hat eine lange Karriere vor sich. Und schließlich sind Rekorde da, um gebrochen zu werden.”
Konkurrenz versucht, Hausaufgaben zu erledigen
Nach einem starken Saisonauftakt hinkt Perez wieder hinterher. Der Mexikaner fiel in den Schatten von Verstappen zurück. Perez kämpfte zu Saisonbeginn noch um die WM-Führung. In den vergangenen zwei Rennen ging durch die Platz 16 (Monaco) und Platz vier (Barcelona) eine große Lücke zum Niederländer auf. “Im Grunde genommen will ich einen Neustart”, sagte Perez in Montreal. Die Vermutung von Teamchef Christian Horner, dass der Rückstand Druck von Perez nehmen könnte, wies dieser zurück. “Wir müssen immer das Maximum liefern und sicherstellen, dass wir liefern”, so Perez.
Die Konkurrenz versucht indes, die eigenen Hausaufgaben zu erledigen. Diese sind teilweise beträchtlich. “Wir müssen weiter an unserem Auto arbeiten, um ihren (Red Bulls, Anmerkung) Vorsprung zu verringern”, sagte Silberpfeil-Pilot Hamilton, der in Kanada seinen 318. Grand Prix fährt – auf jener Strecke, wo er 2007 seinen Premierenerfolg in der Motorsport-Königsklasse feierte.
Auf Fehlersuche ist Ferrari. Charles Leclerc hatte in Barcelona massive Probleme mit dem Fahrverhalten seines Boliden. “Man sieht es in den Daten deutlich. Ich verliere in allen Linkskurven sechseinhalb oder sieben Zehntel”, so der Monegasse. Die Ursache dafür wurde bisher nicht gefunden. “Um ehrlich zu sein, ist es das erste Mal in meiner Karriere, dass so etwas passiert”, war Leclerc ratlos. Keine guten Voraussetzungen für das Rennwochenende in Montreal.
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